Geschäftsbericht
der Hanffaser Uckermark eG 2024



10.05.2025

Britta Stöckel-Schult & Rainer Nowotny



Vorwort des Vorstands

Das Jahr

Das Jahr 2024 war ein erfolgreiches Jahr. Zu den Herausforderungen der politischen Krise und der allgemeinen Krise, zur emotionalen Anspannung durch zwei aktuelle Kriege, drückte der politisch angeheizte Energiekonflik massiv auf die Wirtschaftlichkeit und wirkte sich die schwere Krise der Bauwirtschaft umsatzmäßig mehr als deutlich aus.

Schon im Vorjahr erzielte die Hanffaser Uckermark einen Gewinn, auf der Generalversammlung am 27.04.2024 wurde daraufhin eine Gewinnausschüttung von 3% beschlossen.
Auch im Jahr 2024 zeigt der Jahresabschluss positive Zahlen.

Wir verarbeiteten Hanf und stellten Baustoffe aus Hanf her, vermarkteten diese, entwickelten neue Produkte und Anwendungen und arbeiteten weiter an unserer Aufgabe, der Gesellschaft eine industrielle Basis für die Umgestaltung zur Kreislaufwirtschaft zu geben.

Die Hanffaser Uckermark beschäftigte 2024 durchschnittlich 15 Vollzeit-Mitarbeiter, davon 2 Vorstände und 1 Azubi. Die Geschäftsbereiche Produktion und Innovation konnten sich trotz enger geschnalltem Gürtel entfalten.

Energiechaos

Für das Jahr 2024 konnte sich die Energiepreissituation wieder von den Wirren befreien, wenngleich der Strompreis weiterhin deutlich höher als in den Nachbarstaaten ist. Eine steuerfinanzierte Strompreisbremse für 2023 blieb sehr lange unklar und konnte teilweise Ende 2023, zum Teil auch erst 2024 ausgezahlt werden.

Baukrise

2023 war geprägt von einem massiven Einsturz der Bautätigkeit, also unseres Marktes. Diese Baukrise setzte sich 2024 fort.
Viele Bauunternehmen mussten und müssen weiterhin um ihre Existenz fürchten. Viele Handwerker führten bereits begonnene Aufträge weiter aus, klagen aber über fehlende Neuaufträge. Nachwuchs im Handwerk wanderte teilweise sogar schon ab.

Seit April 2023 fährt die Hanffaser Uckermark nur noch im 1-Schicht-Betrieb. Der 2-Schicht-Betrieb wurde in 2024 noch nicht wieder aufgenommen, aber die Diversität der Produktion konnte mit der wieder aufgebesserten Mannschaft gestärkt werden.

Die Baukrise überstanden und überstehen wir besser als gedacht.
Die im Vorjahr verschobene Investition in Hebe- und Erntetechnik wurde in 2024 wieder aufgenommen und begonnen. Auch die Entwicklungsvorhaben nahmen wieder an Fahrt zu.

Behörden und Richtlinien

Eine Tiefenprüfung des Finanzamtes erfolgte vom 13.05. bis 27.06. - sechs Wochen lang. Das Ergebnis dieser Prüfung über den Zeitraum 2018 bis 2021 erbrachte ein Guthaben für uns und eine kleine Rückzahlung des Finanzamtes auf unser Konto.

Klimawandel

Um uns noch besser auf Folgen des Klimawandel einstellen zu können, auch um hier sichere Argumente zu haben, eröffneten wir ein Projekt zum Erstellen eines Klimawandelanpassungskonzeptes.

Das vorläufige, noch nicht abgeschlossene Klimawandelanpassungskonzept erfahren Sie hier: www.hanffaser.de/fue-klimadapt

Hanfpreise

Unsere Hanf-Verarbeitung bezieht ihre Rohstoffe aus der regionalen Landwirtschaft. Hier muss der Hanf mit anderen Feldfrüchten um die Anbaufläche konkurrieren. Als Maß aller Deckungsbeitragsrechnungen gilt der Weltmarktpreis für E-Weizen. Lag der Weizenpreis von 1994 bis 2000 zwischen 12,00 €/dt und 14,00 €/dt, so lag er auf dem Höhepunkt der Corona bei 26,3 €/dt. Im Januar 2024 bei 12,3 €/dt mit großen jahreszeitlichen Schwankungen.

Im Dämmstoffmarkt gilt (heute noch) der Styroporpreis als Maß aller Preisentwicklungen, im Textilmarkt der Baumwollpreis. Der Baumwollpreis vor Coroana lag über die Jahre hinweg bei 1,30 - 1,40 €/kg, im Januar 2024 bei 1,54 €/kg, im Dezember 2024 bei 1,46 €/kg, stabilisierte sich also nach Corona wieder auf ein Vorcoronaniveau.

So galt und gilt es zukünftig noch mehr, die Kosten des Anbaus zu reduzieren, die Erntegüter zu vervielfältigen, insbesondere die Samenernte zu qualifizieren, und weitere positive Nebenwirkungen wie die Bereinigung und Aufwertung des Bodens durch den Hanfanbau zu optimieren.

Energiepreise

Die Hanf-Verarbeitung ist eine durchaus (elektrisch) energieintensive Industrie, Hanf verlangt nicht nur den Menschen, auch den Maschinen viel Mühen und harte Arbeit ab.

Nachdem ein politisches Durcheinander die Preise für elektrische Energie in Deutschland nach Beginn des Russland-Ukraine-Krieges explodierten ließ, beruhigten sich diese 2024 auf ein etwa das Dreifache über dem der Vorcoronajahre. Trotz dieser eigentlich extremen Steigerung auf das Dreifache, können wir das gegen das Chaos nach 2022/2023 für angemessen erachten, zumal der eigentliche Energiepreis vor dem Krieg nur 1/6, in 2024 nur 1/3 der Energiekosten ausmachen. Etwa 1/3 der Energiekosten gehen als Konzernabgabe an die Netzbetreiber, 1/3 gehen als direkte Abgaben in den Staatshaushalt (ohne Mehrwertsteuer).

Grundsätzlich ist das Energiekonzept der Hanffaser Uckermark auf Sparsamkeit ausgerichtet, wobei den Lastspitzen als größter Kostentreiber eine besondere Aufmerksamkeit galt. Lastspitzen werden grundsätzlich durch geschicktes Energiemanagement vermieden, indem z.B. die großen Verbraucher nicht gleichzeitig eingeschaltet werden, und damit nicht gleichzeitig einen hohen Anlaufstrom ziehen.

In 2009 und in 2010 wurden auf den Dächern der Hanffabrik je eine PV-Anlage mit 400 KVA-Peak installiert. Betrieben wird diese durch eine externe KG. Alle Dächer sind mit PV-Anlagen bedeckt. Eine Direkteinspeisung, wie dieses in Wohngebäuden empfohlen und genutzt wird, ist für Industrieunternehmen aufgrund der gesetzlich geregelten Dreiteilung des Strompreises ausgeschlossen.

Weitere Energiesparmaßnahmen sind langfristig geplant und vorbereitet, wie etwa der schrittweise Wechsel zu LED-Beleuchtungen.

Trotzdem!

Der Vorstand sieht die Hanffaser Uckermark eG als wirtschaftliches Vorbild des gesellschaftlichen Wandels.
Unsere Mitarbeiter, Partner und Mitglieder, die mit uns gemeinsam das große Hanf-Projekt voranbringen, standen trotz aller Schwierigkeiten zum gemeinsamen Ziel.

Wir produzieren und vertreiben Halbzeuge und Baustoffe aus Hanf, wir entwickeln mit Partnern Lösungen zum weiteren Voranschreiten der Hanfwirtschaft. Zur Fertigung gehört die Qualitätskontrolle, die Marktakquise und das Management des Vertriebes. Mit Elan widmen wir uns parallel der Forschung und Entwicklung.

Unsere Kunden bedankten sich für unsere Arbeit durch Treue, Unterstützung und Propaganda für unsere guten Produkte.

Der Umsatz von Baustoffen und Halbzeugen konnten wir innerhalb der Baukrise gegenüber dem Vorjahr um 6,3 % erhöhen.
Der Vorstand bedankt sich bei allen Mitarbeitern, bei den genossenschaftlichen Mitgliedern, insbesondere beim Aufsichtsrat, bei unseren Kunden, besonders bei unseren Hanfdepots, bei unseren Lieferanten, insbesondere bei unseren Landwirten, bei unseren Entwicklungspartnern und allen Geschäftsfreunden.

Markt

Schwerpunkt unseres Vertriebes eigener Produkte bleibt der deutschsprachige Raum. Auf eine feste Bindung mit unseren Vertriebspartnern baut sich die Stabilität der Umsatzentwicklung auf. Einige weitere Handelspartner konnten gewonnen werden, jedoch ist unser oberstes Ziel, die Bindung zu den bestehenden, langjährigen Handelspartnern zu intensivieren.

Anlagevermögen und Investitionen

Große Teile der Fabrikanlagen befinden sich im registrierten, aber bereits abgeschriebenen Anlagevermögen. Diese Anlagen werden plangemäß generalüberholt und teilweise modernisert; der dadurch sich wieder erhöhende Gebrauchswert verändert aber das bilanzierte Sachvermögen nicht. Dieses und das bereits abgeschriebene Anlagevermögen umfasst Maschinen, Reservemaschinen, Werkstatt und sonstige Vermögensgegenstände, die unsere Fabrik im Laufe von Jahrzehnten anschaffte.

Es ist unter Ökonomen eine strittige Frage: Soll man investieren, wenn ein allgemeiner Aufschwung existiert und viel Geld in Umlauf ist? Oder wenn gerade eine wirtschaftliche Schwäche die Preise und die Konditionen begünstigen?
Wir beschlossen eine Investition in Hebetechnik, Erntetechnik und Verpackungstechnik für die Jahre 2024-2025. Zu nennen sind dabei ein neuer Merlo-Teleskoplader für unsere Außenarbeit, eine Rundballenpresse und eine in Entwicklung und Bau befindlich neue Balleneinheit für unsere Stopfhanf-Dämmwolle, deren Lieferung noch aussteht.



Generalüberholung der Hauptanlage

Bereits 2020 begann die Hanffaser Uckermark, Schritt für Schritt die Hauptanlage durch Ersatzinvestitionen oder Generalüberholungen in einen erneuerten Zustand zu setzen. Diese Ersatzinvestitionen werden uns noch einige Jahre begleiten. Bis 31.12.2024 wurden gut 65% der Hauptanlage generalüberholt. Die Kosten zugehöriger Beschaffung - ohne eigene Personalkosten - beliefen sich auf 21 T€. Hier wird Modul für Modul generalüberholt und es ist durchaus vorauszusehen, dass nach Abschluss aller Module nur eine kurze Phase herrschen wird, bis wieder von vorn begonnen werden kann. Das ist aber durchaus normal und von uns so gewünscht. Sicherlich kann man auf Verschleiß fahren und nach Abschreibung der Investition wieder in eine neue Anlage investieren. Aber grundlegend neues wird nicht geliefert werden können - ist das dann nachhaltig? Nachhaltigkeit beginnt in der Investition. Und Nachhaltigkeit heißt unter anderem: Pflege des Bestehenden.

Forschung und Entwicklung

Hitze- und Schallschutz Dachdämmung EBD

Für die in den Vorjahren entwickelte Produktion unserer „Hanffaser-Einblasdämmung“ wurde eine Europäisch Technische Zulassung erzielt.

Nutzung des Hanfbastes des Hanfroboters

Der Hanf-Roboter ist eine Leihgabe der Bast&Faser GmbH. Gemeinsam mit der TU Dresden und in Absprache mit der Bast&Faser GmbH wird dieser weiterentwickelt. Die Lieferung des neuen Schälroboters, in enger Absprache mit der Bast&Faser GmbH, erwarten wir im I. Quartal 2025.

Erntesystem für den Hanf-Roboter

Für die neuen Anforderungen des Rohmaterials, welches dem Hanf-Roboter zur Verfügung gestellt werden muss, ist ein anderes Erntesystem vonnöten.
Seit 2017 arbeiten wir mit einer alten sowjetischen ZK-52, um die Ernte für die Entwicklungsperiode sicherzustellen. Eine Zusammenarbeit mit dem Ing.-Büro Thilecke eröffnete dabei eine Weiterentwicklung hin zu einem Maschinenmodul, welches auch moderne Ansprüche erfüllt. Mit einem Partnerunternehmen sind wir in Verhandlung, dieses neue Modul zu übernehmen und unsere alte ZK-52 dafür abzugeben.

Kendyrtex - neue Faserpflanzen in Ergänzung

Die guten Erfahrungen der Zusammenarbeit mit zentralasiatischen Partnern veranlassten uns zu einem neuen Projekt zur Nutzung von Kendyr, einer Faserpflanze auf schwierigen Böden, insbesondere auf salzigen Böden. Auch hier gilt es, international unsere Erfahrungen zur Verfügung zu stellen, Handel zu treiben und selbst zu lernen.

Hemptape

Zur Zeit vermarkten wir den Großteil unserer Hanffasern über den Baustoffmarkt. Moderne Hochleistungswerkstoffe für faserverstärkte Leichtbauteile sind weiterhin ein Zukunftsmarkt für uns. In einem Konsortium aus Chemiebetrieben, einem Polymer-Fraunhofer-Institut und anderen Geschäftspartnern nahmen wir uns eines Themas zur Bandlegung zur Bindung mit 2-Komponenten Harzsystemen für naturfaserverstärkte Leichtbauteile an.

HanAkku-M

Gemeinsam mit dem Fraunhoferinstitut in Schwabingen entwickeln wir eine Düngedosierung mithilfe eines Deep-Eutectic-Solvents unter Verwendung von fraktionierten Schäbenanteilen. Auch Hanf muss gedüngt werden, sowohl aus intensivem als auch aus konrolliert biologischem Anbau.

Han-NRG

Gemeinsam mit dem Deutschen Biomasse-Forschungszentrum Leipzig untersuchen wir energetische Nutzungsoptionen von Hanffaser-Reststoffen zur exemplarischen Einbindung in das Energiekonzept eines Verarbeitungsstandortes.

Seminare und Veranstaltungen

Generalversammlung

Am 27. April 2024 fand unsere ordentliche Generalversammlung statt. Hier wurden Jahresabschluss und Jahresbericht vorgestellt sowie Vorstand und Aufsichtsrat entlastet. Die vom Vorstand beantragte Gewinnausschüttung für das Geschäftsjahr 2023 von 3% auf die Geschäftsanteile wurde von der Generalversammlung beschlossen.

Händlertreffen und Seminar

Am 16.02.24 kam Norbert Höpfer zu einem betriebsinternen HanfKalk-Seminar.

Am 28.02.24 luden wir zu einem Treffen landwirtschaftlicher Erzeuger.

Am 06.03.24 empfingen wir den Hersteller unserer Hauptanlage. Im Geleit waren internationale Gäste, die von unseren Erfahrungen lernen wollten; wir hießen diese herzlich willkommen. Mit dem Anlagenhersteller besprachen wir ein Entwicklungsprojekt.

Am 23.04.24 besuchten uns Schüler einer ortsansässigen Gesamtschule. Die heutigen Schüler sind die Facharbeiter und Führungskräfte von morgen.

Am 06.06.24 trafen wir uns in der Hanf-Fabrik mit einem Konsortium von Industriepartnern, die Hemptape als Endlosband für die Verstärkung von Leichtbauteilen mit uns entwickeln.

Am 08.10.24 trafen wir uns mit Entwicklungspartnern, um die Potentiale der Paludikultur und Aufgaben für eine zukünftige Nutzung dieser zu besprechen.

Am 04.12.24 luden wir zu einem weiteren Treffen von Landwirtschaftsbetrieben bei uns ein.

Über diese Auswahl hinaus, empfangen wir neben Kunden und potentiellen Kunden wöchentlich Entwicklungspartner und Partner in der Forschung.

Seit vielen Jahren richten wir ein Treffen unserer Leithändler, verbunden mit einem 3-tägigen Seminar, aus. Am 01. - 03. September 2024 wurden an Modellen mit tatkräftiger Unterstützung der Teilnehmer spezielle Beispiele zum Bauen mit Hanf vorgestellt und diskutiert. U.a. der in den Folgejahren zu etablierende neue Baustoff eines statisch belastbaren Hanf-Lehm-Wandaufbaus LLS 600.

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Bericht der Aufsichtsräte

Bericht des Aufsichtsrates der Hanffaser Uckermark eG über die Prüfung des Jahresabschlusses für das Geschäftsjahr 2024

l. Allgemeines
Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz und Satzung obliegenden Aufgaben im Geschäftsjahr 2024 wahrgenommen. Die Mitglieder des Aufsichtsrates wurden vom Vorstand der Gesellschaft regelmäßig per E-Mail, schriftlich und mündlich über alle wesentlichen Geschäftsvorfälle, Sachverhalte und Ereignisse informiert.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates stand in regelmäßigem Kontakt mit dem Vorstand der Gesellschaft.
Aufsichtsratssitzungen fanden am 18.03.24, 26.04.24, 13.09.24 und 05.12.24 statt. Die Besetzung des Aufsichtsrats der Gesellschaft blieb während des Geschäftsjahres unverändert. Dem Aufsichtsrat gehörten Gundula Matthies, Robert Hertel und Walter Strasheim-Weitz (Vorsitzender) an. In den jeweiligen Sitzungen des Aufsichtsrates wurden aktuelle Ereignisse, die wirtschaftliche Lage der Gesellschaft und die Entwicklung der Gesellschaft. Die Informationen umfassten alle wesentlichen Vorgänge zur Lage der Gesellschaft, die auch anhand der jeweils aktuellen betriebswirtschaftlichen Auswertungen erörtert wurde. Die getroffenen Maßnahmen des Vorstandes wurden in den Aufsichtsratssitzungen umfassend erläutert.

II. Jahresabschluss
Der vom Vorstand nach den gesetzlichen Bestimmungen aufgestellte Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2024 wurde dem Aufsichtsrat vorab im Entwurf zugeleitet. Nach erfolgter Erörterung und Fertigstellung wurde der Jahresabschluss dem Aufsichtsrat zur abschließenden Prüfung vorgelegt.
Der Aufsichtsrat hat keine Einwendungen gegen den Jahresabschluss der Gesellschaft.
Unter Berücksichtigung der Ausführungen des Vorstandes zur Lage der Gesellschaft und den weiteren Informationen billigt der Aufsichtsrat den Jahresabschluss zum 31.12.2024 in der Fassung vom 13.03.25 in der Sitzung vom 14.04.25. Der Jahresabschluss ist damit festgestellt.

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Lagebericht

Genossenschaft

Gegründet wurde die Hanf-Fabrik 1996 streng privatwirtschaftlich.
Der Gründer und Eigentümer übergab 2013 die Hanf-Fabrik einer Genossenschaft. In dieser ersten Hanf-Genossenschaft verbindet sich Ökologie mit sozialer Ökonomie.

Unser Produktionsstandort in Deutschland sichert hier vor Ort Arbeitsplätze, mit fairen Arbeitsbedingungen und gesunden Handelsbeziehungen. Unser Streben gilt der Weiterentwicklung des Produktionsstandortes, der Weiterentwicklung von Anbau und Verarbeitung von Hanf, der Entwicklung neuer ökologischer Produkte aus Naturfasern, neuer Anwendungsbereiche für textile und technische Weiterverarbeitung. Unser Aufruf an Unternehmensgründer, neue Standorte weiterer Hanf-Fabriken aufzubauen, wurde erhört. Wir begleiten den Aufbau einer Hanf-Fabrik in Mücheln, mit der wir nach Fertigstellung in eine gemeinsame Vertriebsstruktur hineingehen.

Unternehmensstruktur

Unsere Hanf-Genossenschaft ist in zwei betriebliche Bereiche aufgeteilt:

  1. Produktion, einschließlich Vertrieb
  2. Innovation, einschließlich Produktentwicklung
Eine Hanf-Fabrik ist ein Industrieunternehmen mit Rohstoffen aus der Landwirtschaft, welches vom Umsatz seiner Produktionserzeugnisse lebt.
Als integrierte Hanf-Fabrik gehören landwirtschaftliche Rohstoffbeschaffung und Marken-Vertrieb zum Aufgabenbereich der Produktion.

Speziell zeichnet die Hanffaser Uckermark eG die Einbeziehung von Forschung und Entwicklung aus.
Zu den Mitgliedern der Genossenschaft gehören Mitarbeiter der Hanf-Fabrik, innovative Partner, Partner in Handel und Vertrieb, Partner der landwirtschaftlichen Erzeugung von Hanf, sowie investierende Partner.
Die Hanffaser Uckermark eG konnte die beiden Ressorts Handel und Landwirtschaft partnerschaftlich integrieren.
Obwohl Produktion und Innovation in zwei getrennte Geschäftsbereiche aufgeteilt sind, arbeiten beide natürlich in einem Hause und eng zusammen.
So stellt sich die Hanffaser Uckermark eG als komplexes Kooperationsunternehmen dar.

Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Abschied von Erdöl und Erdgas

Unabhängig von den Theorien, ob Erdöl fossilen oder mineralischen Ursprungs sei, brachte die technische Verbrennung von Kohle seit 1800 und von Erdöl seit 1900 viele strukturelle Probleme, finanzielle Verwerfungen global, Zerstörung von Landschaft und noch mehr Umweltprobleme.

Heute wird die Verbrennung von fossilen und mineralischen Energieträgern für die Veränderung des Klimas verantwortlich gemacht. Unabhängig davon, ob diese Betrachtung wissenschaftlich haltbar ist, sind auch wir der Meinung, dass dieses Zeitalter der unbegrenzten fossilen und mineralischen Energieträger vorbei ist.

Es gilt, neue Technologien zu entwickeln.
Die Hanffaser Uckermark steht für die Abkehr von fossilen und mineralischen Rohstoffen, in gleicher Intensität wie dieses für fossile und mineralische Energieträger bereits breiter Konsens ist.

Kunststoff-Textilien

Textilien werden heute zu über 50% aus Kunststofffasern hergestellt. Obwohl erwiesenermaßen das Gros des heutigen Mikroplastiks seinen Ursprung in Kunststofffasern hat, ist ein Trend zur Vermeidung von Kunststofffasern, insbesondere Kunststoff-Textilien weder in Sicht noch wird überhaupt darüber diskutiert.

Der Trend zur Vermeidung von Einweg-Kunststoff-Konsumprodukten ist weit entfernt von einer Erweiterung auf die Vermeidung von Kunststoff-Fasern.

Heutiges Mikroplastik stammt noch nicht aus Plastikfolien oder Plastikbauteilen. Auch Kunststoff-Folien und voluminöse Kunststoffprodukte zersetzen sich in Mikroplastik, dieses jedoch in einem Zeitraum von mehreren hundert Jahren. Diese Teile werden also erst 2200 oder 2300 Mikroplastik sein. Derzeitiges Mikroplastik in Gewässern und Ozeanen stammt zum Beispiel von abgetrennten oder zerschlissenen Kunststoff-Textilien, also aus Plastikfasern, insbesondere aus unseren Waschmaschinen. Eine Kehre von dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.

Die Hanffaser Uckermark bereitet sich mit dem Projekt GehaBast auf die Möglichkeit vor, dass der Markt einmal mit weniger Kunststoff-Fasern auskommen muss und statt dessen Textilien aus Hanf auch in Europa wieder hergestellt werden und hochwertige Hanffaser benötigt.

Noch mehr Plastik

Baustoffe werden zunehmend auch über den online-Handel vertrieben. Dieses verursachte nicht nur einen höheren Kartonbedarf, sondern auch einen höheren Plastikverpackungseinsatz. Dieses Mehrplastik wurde von nahezu allen Verbrauchern kommentarlos akzeptiert.

Für die Zementherstellung stand früher Kohle als Energieträger, später kam teilweise Gas hinzu, in den letzten Jahren anteilig die Abfälle der "gelben Tonne" / des "grünen Punktes". Da der Gasbezug teilweise unsicher und teuer wurde und wird, steht die Zementindustrie zunehmend vor der Situation, noch viel mehr Abfälle aus Verpackungsmaterialien zu verheizen. Bisher wird sowieso schon fast jedes Verpackungsmaterial entweder direkt oder über den Umweg einer Brennstoffpelletierung ("stoffliche Nutzung") in den Zementöfen verbrannt. Wenn dieser Anteil vergrößert werden soll, so muss noch mehr Plastikverpackung her. Das befördert die Inverkehrbringung von Plastikverpackung.
Zumal die Zementindustrie vor großen Aufgaben steht. Die Windenergie braucht viel, sehr viel Zement. Folglich braucht es noch mehr Plastikabfall, folglich noch mehr Plastikproduktion.

Die Hanffaser Uckermark zeigt mit ihren Baustoffen LLS600, LLS400 und einigen Projekten zum HanfKalk einen Ausweg aus der umfänglichen Zementnutzung.

Baumwolle

Zu den großen Baumwoll-Anbaugebieten zählen China, Indien, USA, Pakistan, Usbekistan, Kasachstan, Brasilien. Die Tradition des Anbaus und der Verarbeitung von textilen Rohstoffen in Mittelasien ist seit vielen Jahrzehnten mit negativen ökologischen Auswirkungen belastet. Baumwollanbau hat maßgeblich zur Verknappung der Wasserressourcen in der Region beigetragen, mit der fast vollständigen Austrocknung des Aralsees als direkte Folge. Im Zuge der globalen Konsumzunahme ist anzunehmen, dass die Abflussmengen der meisten Flüsse Zentralasiens um 30-50 % abnehmen und größeren Schwankungen unterliegen werden. Dies wird zu längeren Phasen mit Mangel an Bewässerungswasser führen. Darüber hinaus sind z. B. 60 % des usbekischen Agrarlandes, verursacht durch die Bewässerung, heute zumindest leicht versalzen. In Kasachstan verringerte sich die Anbaufläche für Baumwolle von 2005 bis 2015 um mehr als 50 %. Der stetig wachsenden Nachfrage nach Baumwolle steht mittelfristig die Reduzierung der landwirtschaftlichen Erzeugung entgegen. Mittelfristig ist eine Teuerung der Bauwollprodukte zu erwarten.
Die Hanffaser Uckermark bringt sich mit ihren Erfahrungen über die Forschungsprojekte Kashemp und Kendyrtex in Alternativen zum Bauwollanbau ein.

Kohleausstieg

Kohlekraftwerke liefern eine Anzahl von Produkten, neben den Hauptprodukten Elektroenergie und Wärmeenergie liefern Kohlekraftwerke deutlich umsatzschwächer aber trotzdem millionenschwer Calziumsulfat und anderes. Nahezu alle europäischen Gipsfaserwerke und Gipskartonwerke beziehen ihren Gips aus der Rauchgasentschwefelung von Kohlekraftwerken. Sollte in Deutschland der Ausstieg der Kohleverstromung umgesetzt werden, so müssen Gipskartonplatten und Gipsfaserplatten andere Lieferwege bekommen, was Frachtkosten und Produktkosten erhöht.

Es steht eine Marktverschiebung von Baustoffen aus Gips bevor. Billige Gipskartonplatten werden mittelfristig am Markt zurückgehen oder gar verschwinden.
Mit unseren Hanf-Lehmbauplatten bieten wir eine Alternative zu Gipskarton-Bauplatten.

Recycling-Vorschriften

Kurz- und mittelfristig ist in Deutschland nicht zu erwarten, dass Recycling-Vorschriften, die das Recyclieren von Dämmstoffen fordern, umgesetzt werden. Jedoch kann langfristig ein solcher Zwang seitens der EU auf Deutschland zukommen. Sind irgendwann die ersten Recycling-Vorschriften für Dämmstoffe in Deutschland ratifiziert, dann gilt unser größtes Interesse dem Ausbau unserer Kapazität.

Dazu wird es für alle Baustoffe drei Schwerpunkte geben:

  1. Ist der Baustoff rückbaubar?
  2. Ist der Baustoff trennbar?
  3. Ist der Baustoff wieder verwertbar?

Kaum muss erwähnt werden, dass alle Baustoffe der Hanffaser Uckermark rückbaubar, trennbar und wieder verwertbar sind. Genau dieses aber ist eine Grundvoraussetzung für die Nachhaltigkeit von Baustoffen.

Klimawandel und Wind

Durch den Klimawandel, gleich ob dieser nun global oder "nur" kontinental ist, werden die Windzonen 3 und 4 breiter und erreichen Regionen, die bisher weniger windreich sind. Mit dieser Entwicklung müssen auch stärkere Wind-Sogkräfte und Wind-Scherkräfte in die Konstruktionen und die Ausführungen von Fassaden und Dächern aufgenommen werden.

Es kann möglich sein, dass geklebte Fassaden langfristig ersetzt werden müssen, und es kann sein, dass die Hinterlüftungen von Dächern anders gestaltet werden müssen oder gar durch andere Lösungen ersetzt werden.

Auch hier muss eigentlich nicht erwähnt werden, dass die Fassadensysteme mit unseren Baustoffen diese Probleme nicht haben und nicht haben werden. Die in der Hanffaser Uckermark entwicklten Systeme sind so konzipiert, dass auch bei noch argeren Klimaänderungen, Extremwetterereignissen, noch größere Hitze im Sommer, noch stärkeren Winden usw. diese tatsächlich haltbare und tragfähige Alternativen darstellen.

Kurzfristige Entwicklung

Für die ökologischen Baustoffe war 2023 ein weiteres Jahr, in dem die politischen Rahmenbedingungen verharrten. Weder dass es seitens der Politik ein Bekenntnis zu Nachwachsenden Rohstoffen gab, noch wurden Rahmenbedingungen der Energie- Einsparverordnung formuliert, in der die Ökologie auch nur eine minimale Rolle spielen könnte. Auch wurden die Folgekosten bei der Verwendung von nichtnachhaltigen Baustoffen in keiner Hinsicht politisch auch nur erwähnt.

Weder dass die Entsorgung der Bau- und Dämmstoffe Eingang in die Bewertung fand, noch dass die bei synthetischen Baustoffen notwendigen Fungizide verboten oder wenigstens eingeschränkt wurden. Das Gebäude-Energie-Gesetz, früher Energie-Einspar-Verordnung, geht weiterhin davon aus, dass geschäumte Kunststoffe und sehr leichte Mineralfaser/Formaldehyd/Polyurethan-Mischungen gegenüber ökologischen Dämmstoffen bevorzugt werden müssen. Dabei beruft sich das GEG auf unzureichende physikalische Voraussetzungen, und politisch Verantwortliche ignorieren die seit vielen Jahren durch eben genannte „minderwertige“ Dämmsysteme verursachten zunehmenden Probleme der Bauschäden, insbesondere Feuchteschäden - hierzu mehr auf unserer web-Seite.

Kriegsbedingte Entwicklung

Eine Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr ist aufgrund der außenpolitischen Dynamik von hoher Unsicherheit geprägt. Gleichwohl zeichnen sich erste Entwicklungen ab. Folgende beispielhafte und daher nicht abschließende Auflistung von möglichen Risiken kann bei der Erstellung des Lageberichts unterstützen:
• Beschaffung:
◦ Stark steigende Preise für Weizen und Ölfrüchte können die Ackerkonkurrenz zu unseren Ungunsten massiv beeinflussen
◦ Steigende Preise der Energieträger, insbesondere Strom kann die Produktion erheblich verteuern
• Absatz:
◦ die Rezession dämpft erheblich die Kaufentscheidung von Bauherren; diese Entwicklung kann sich noch verstärken
◦ logistikbedingte Verteuerung des Absatzes und damit verbunden eine negative Kaufentscheidung durch Handwerksbetriebe und Planer
◦ Rezessionsbedingte Verknappung von Baustoffen, deren Verbau unabdingbar mit dem Absatz unserer Dämmstoffe einher geht, wie z.B. Dachziegel.
• Liquiditätsmanagement:
◦ Höhere Beschaffungskosten werden zu einer Belastung der Liquidität führen
◦ Gleichzeitig wird eine ausgeweitete Ausnutzung der Zahlungsziele der Kunden erwartet, für die Liquidität vorgehalten werden muss
◦ Gefahr von Forderungsausfällen bei Kunden, die durch Sanktionen oder hohe Beschaffungskosten unter Liquiditätsengpässen leiden können

Wirtschaftsbericht

Allgemeines

Die Hanf-Fabrik gibt es seit 1996. Zur Gründung gab es Nichts, keine Möglichkeit, Hanf zu ernten, keine Aufbereitungstechnik, keine Produkte, keinen Markt für eventuelle Produkte, NICHTS. Heute gibt es eine Hanf-Industrie; es gibt Erntetechnik, Aufbereitungstechnologie und Verarbeitungsmaschinen, Produkte, die technische Herstellung der Produkte, Prüfungen, Zulassungen, Normen, Markt und Marktanteile, viele Perspektiven.

Die Rohstoffwende wird zwei Schwerpunkte haben:

  1. Nachwachsende Rohstoffe
  2. Stoffkreisläufe

CO2-Werkstoff Hanf

Hanf speichert CO2. Eine entsprechende Berechnung ist auf unserer web-Seite veröffentlicht. Bei der Herstellung von Produkten aus/mit Hanf darf nun jedoch nur der Materialanteil Hanf in eine CO2-Speicher-Rechnung Eingang finden. Zuschläge wie Kalk oder Lehm sind herausgerechnet.
Nur Baustoffe und andere langlebige Werkstoffe gehen in die CO2-Speicherung rechnerisch ein. Hanf als Mulchmaterial, als Energieträger, als Verbrauchsgut wie zum Beispiel Tiereinstreu oder als Torfersatz dürfen nicht berücksichtigt werden.
In 2024 wurden Baustoffe mit 1.254.393 kg Hanf hergestellt und vertrieben.
1 kg Hanf im Baustoff speichert 1,5 kg CO2. Jedoch werden für die landwirtschaftlichen Arbeiten einschließlich Maschineninvestitionen und für die industrielle Verarbeitung einschließlich Anlageninvestition ein Primärenergieaufwand in entsprechenden CO2-Äquivalenten freigesetzt.
Über die unterschiedlichen Hanf-Produkte kann gemittelt werden, dass 7.000 kg Hanf einen Primär-CO2-Verbrauch von 1.010 kg verursachen.

1 t Hanf speichert 1,5 t CO2 und setzt 0,144 t PrimärCO2 frei.
Effektive CO2-Speicherung von 1 t Hanf: 1,356 t CO2.

In 2024 wurde in Baustoffen der Hanffaser Uckermark 1.700.957 kg also ca. 1.701 t CO2 effektiv und langfristig gespeichert.

Bauen mit Hanf

Die Hanffaser Genossenschaft produziert Baustoffe aus Hanf und vertritt den konsequent ökologischen Bau, denn wir glauben: Die Rohstoffwende muss kommen! Und sie wird alle Bereiche erfassen; mit Baustoffen haben wir schon begonnen.

Das Geschäftsjahr

Schwerpunkt - neben dem Ausbau unserer Marktstellung und neben vielen Entwicklungsvorhaben – war das Bestehen inmitten der wirtschaftlichen Verwerfungen unseres Wirtschaftssystems. Alles beherrschend machten diese auch der Hanffaser-Genossenschaft schwer zu schaffen.

Trotzdem gelang es, schwarze Zahlen zu schreiben, mehr noch, nur einen kleinen Rückgang des Gesamtumsatzes, sogar einen Gewinn zu erwirtschaften und die Marktposition zu festigen.

Entwicklung der Erlöse nach Geschäftsbereich

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Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, Liquidität

Vermögenslage

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Finanzlage

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Ertragslage

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Liquidität

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Eigenkapital

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Beurteilung der Entwicklung durch den Vorstand

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Prognose-, Chancen- und Risikobericht

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Risiken, kriegsbedingt

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Jahresabschluss

I. Bilanz

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II. Gewinn- und Verlustrechnung

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III. Anlagenspiegel

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