Abdichtung gegen aufsteigende Feuchte
➜ Fußboden gegen Erdreich
➜ Dämmung gegen Kellerdecke
Grundsätzlich ist das Absperren gegen aufsteigende Bodenfeuchte für jedes Gebäude Pflicht.
Dabei ist zu unterscheiden zwischen Abdichtung gegen kapillaren Aufstieg und Abdichtung gegen Fickscher Diffusion. Eine gute Abdichtung behält eine gewisse Ficksche Diffusion bei, um nicht oberhalb der Abdichtung über Jahre hinweg Wasser anzusammeln. Wasser findet immer einen Weg, egal wie viel Folien, Silikon oder Bitumen aufgewendet wurden. Es sollte sehr begrenzt werden und es sollte wieder hinaus können.
Daher appelieren wir an eine Abdichtung mit:
1. Schicht gegen kapillaren Aufstieg von Wasser
2. Abdichtung gegen kapillare Feuchteübertragung
3. Aufnahme spontan hoher Fickscher Diffusion
Alle 3 Schichten sollten eine gewisse (Ficksche) Diffusion erlauben.
Abdichtungsverbund Leinenvlies/Leinöl
auf Bodenplatten, Fundamenten und Kellern
Als Abdichtungsbahnen wurden einige Jahrzehnte Bitumenbahnen genutzt.
Klassisch aber ist ein "Ölpapier" aus sehr festem Hanfpapier und Leinöl. Dieses sehr feste Hanfpapier wurde zB in Hohenofen - gleich neben der Hanffabrik Fehrbellin - hergestellt (früher). In den 1930'er wurde das Leinöl durch Synthetisches Öl (Kohleöl) ersetzt, was der Übergang zur Bitumenbahn war.
Heute benutzen wir kein Hanfpapier, sondern ein (wasserstrahlverfestigtes) Leinenvlies. Dieses wird mit Leinöl getränkt und bildet im Verbund eine sehr zuverlässige und langlebige Abdichtungbahn auf Beton-Bodenplatten, Streifenfundamenten und Kellern.
Kapillare Abdichtung: Abdichtungsverbund aus Leinenvlies und Leinöl
Für 10 m2 ca. 5 l Leinöl. Als nachfolgende Dämmung empfehlen wir die LLS 300, die gegenüber der LLS 200 einen höheren Lehmanteil hat, mit einer noch höheren Beständigkeit der Dämmung, falls doch einmal zu viel Wasser drückt.
Historisches
Wie wurden Erdkabel isoliert, als es noch kein PVC gab? Die Batterie wurde 1764 erfunden, 1844 wurde in Paris erstmal ein öffentlicher Platz (mit einer Kohlebogenlampe) elektrisch beleuchtet. Die Erdkabel wurden noch bis weit nach 1945 mit einem ölgetränkten Hanfpapier getrennt und isoliert. Wasser als elektrischer Leiter konnte nicht durch das ölgetränkte Hanfpapier dringen. Getränkt wurde zunächst mit Leinöl.
Ab 1920 wurden in den Metallmantel von Erdkabeln zusätzlich noch Bitumen eingegossen, um Nagern, Wülern und ähnliche Freunde des Tiefbaus mehr Widerstand zu bieten. Die elektrische Versorgung vom Trafo bis in die Hanf-Fabrik in Prenzlau erfolgt bis heute über ein solches Erdkabel - ➜ siehe Bild.
Diffusionsgranulat
Das Diffusionsgranulat ist als Zwischenschicht zur Aufnahme der Fickschen Diffusion aufzutragen.
Zusätzlich auf eine gesperrte Grundplatte oder auf eine trockene Kellerdecke der Grund mit einem Diffusionsgranulat vorbereitet. Gleichmäßig wird das Granulat ca. 4 - 5 mm aufgetragen. Ergiebigkeit: Sack mit 25 kg für maximal 4 m².
Das ➜Diffusionsgranulat ist eine Feuchtesperre, die gegen Ficksche Diffusion sperrt. Es ist keine kapillare Sperre.
klassische Kapillarhöhe und Geotextil HDM5 gegen Erdreich
Aufsteigende Feuchtigkeit ist ausreichend und mit einem Sicherheitsaufschlag mit einer kapillarbrechenden Schicht zu tennen. Auch die Gefahr der aufsteigenden Feuchtigkeit im angrenzenden Mauerwerk ist zu beachten. Dieser Aufbau verlangt selbstredend eine Bauhöhe über Erdreich, die eine klassische Kapillarhöhe erst erlaubt, in der Regel 25 cm, was jedoch regional anders sein kann, da eventuell Drängewasser zu beachten ist.
Um eine Durchmischung der Kapillarhöhe mit Schotter ab 08xx, Grobies ab 08xx, Glasschaumschotter o.ä. mit der darüberliegenden Dämmung zu verhindern, und um das Rieseln in die Kapillarhöhe zu unterbinden, wird ein ➜Geotextil auf den Schotter/Grobkies o.ä. ausgelegt, anschließend die Dämmung.