Kein Dach ist immer dicht
Für jede Stelle eines Daches wird ein Regen kommen, der diese undicht macht.
Regen fällt nicht immer sacht und romantisch. Oft ist er mit Böen, manchmal mit Sturm verbunden, wechselt die Richtung und es kommt vor, da schüttet es wie aus Eimern.
Keine Ziegeldeckung, kein Trapezblech, keine Bitumen- oder Folienbahn kann so dicht verlegt werden.
Erst recht keine zweite Dachhaut aus Folie, Holzwerkstoff oder Brettholz ist 100- prozentig.
Natürlich sind Flachdächer gefährdeter.
Gerade in Firstnähe kommt es bei Regengüssen in Verbindung mit Wind oder Böen fast immer zu einem Eindringen von Wasser.
Bei extremem Starkregen ohne Wind sind die Traufbereiche gefährdeter, da die Wassermassen, je flacher das Dach ist, nicht hinreichend abfließen können.
Was geschieht mit dem Wasser, welches dann - egal wie - eindringt?
Eine zweite Dachhaut sollte diffusionsoffen sein und somit nicht wirklich wasserdicht. Abgesehen davon haben Folien und kunststoffhaltige Werkstoffe nur begrenzte Haltbarkeit. Kann man nach 20 Jahren noch Verlass auf die Folie haben?
Es gelangt immer Wasser in die darunter liegende Schicht und anschließend in die Dämmung.
Beispiel Dachpappe oder Bitumendach
Dächer mit Dachpappe oder Bitumenbahn sind keine professionellen Dächer für den Wohnungsbau. Dachpappe / Bitumenbahnen haben immer Probleme mit sommerlicher Ausdehnung, mit dem Wechsel von Frost und Tauwetter, bei starker Sonneneinstrahlung usw. Sie sind eine preiswerte Variante, eigentlich für Scheunen, Garagen oder ähnliches, vor der Zeit der Energieeinsparverordnungen. Aber es gibt diese zu Hauf - auch im Wohnungsbau.
Das Wort Dachpappe deutet auf die früher verwendete Papierbahn unter dem Teer- oder Bitumen-Heizauftrag hin. Seit 40 Jahren nutzt man statt der Papierbahn oder "Pappbahn" ein Kunststoffvlies, also ein Nadelvlies aus Kunststofffasern. Wenn das Bitumen oder der Teer durch UV-Einstrahlung oder andere Umwelteinflüsse abgelöst hat, sieht man die Trägersubstanz, die allerdings noch durchtränkt sein sollte.
Wer ein solches Dach hat, welches von unten nicht regelmäßig und kurzfristig wieder abtrocknen kann, weil sich beispielsweise eine Dämmung darunter befindet, der sollte regelmäßig die Dachhaut kontrollieren und reparieren, insbesondere am First. Und regelmäßig bedeutet eigentlich: jedes Jahr.
Risse durch Ausdehnung
Der lineare Ausdehnungskoeffizient (auch thermischer Längenausdehnungskoeffizient) von Bitumen beträgt:
α ≈ 3 * 10−4 K−1
Im Sommer sind 30 °C normal, in der Sonne sind Bitumenbahnen deutlich heißer. Jeden Winter gibt es auch Frost von -10 °C. Über das Jahr ist es normal:
ΔT = 40 K
- ΔL = L * α * ΔT
- ΔL = 7.000 mm * 3 * 10−4 K−1 * 40 K
- ΔL = 84 mm
Entweder fehlen oben oder unten 8,4 cm, oder die Bitumenbahn reißt irgendwo und zieht sich unterhalb und oberhalb um insgesamt 8,4 cm zusammen.
Neue Bitumenbahnen können diese Längenänderungen im Material abfedern. Alte nicht.
Wasser in der Dämmung
Was, wenn Wasser eindringt, bei Starkregen und widrigen Winden?
- Kann die Dämmung das Wasser ertragen?
- Kann das Wasser wieder entweichen?
Im Fall von nasser Hanf-Dämmung kann man im Nachhinein noch die Ursache benennen. Wenn sich erhöhte Feuchtigkeit oder Nässe in der Dach-Dämmung befindet, so tritt diese bei Hanf-Dämmwolle entweder außen oder innen auf. Nie in der Mitte.
Siehe hierzu: Nasse Dachdämmung?