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Vorratsschädlinge aus der Dämmung?

Brotkäfer, Messingkäfer, Reismehlkäfer, Plattkäfer, Schimmelkäfer, Kornkäfer usw.

Typische Frage:


Wir haben xyz-Käfer in der Wohnung, kommen die aus dem Hanf?

Oder auch:


Bei uns wurde zwar kein Hanf verbaut, aber vielleicht 
können Sie uns als Fachmann weiterhelfen.
Wir haben xyz-Käfer im Haus und glauben, diese kommen 
aus der Dämmung.

Wir können nicht für andere Dämmstoffe sprechen. Aber Einiges der nachfolgenden Aussagen gilt auch bei anderen ökologischen Dämmstoffen.

Zunächst erlauben wir uns, einzuschätzen, dass Probleme mit Vorratsschädlinge in Mitteleuropa in den letzten 30 Jahren augenscheinlich extrem zunehmen. Wahrscheinlich begünstigt der zunehmende internationale Warenverkehr zwischen großen Lebensmittel- und Futtermittel-Distributionszentren die Ausbreitung. Über den Supermarkt, aber leider auch über Bioläden, gelangen Vorratsschädlinge ohne eigenes Verschulden in die Haushalte.

Dieses begründet, dass weniger die Frage: "Woher?" eine Rolle spielt – auch nicht unbedingt: "Wo verstecken sich Vorratsschädlinge?" – sondern vielmehr die Frage: "Was fressen diese Vorratsschädlinge?"
Denn eine Population kann sich nur ausbilden, wenn genug Nahrung verfügbar ist. Einzelne Individuen ohne Nahrungsversorgung sterben bald.

Viele nichteinheimische Vorratsschädlinge sind wärmeliebend und vermehren sich in warmen Verstecken. Hinter Maschinen, zwischen Dämmung und Dielenboden, hinter Schränken...

  • Unsere Hanf-Dämmung ist ungenießbar.
  • Unsere Hanf-Dämmung hat KEINEN Nährwert.
  • Unsere Hanf-Dämmung ist NICHT futterrelevant.

Populationen von Vorratsschädlingen, wie Brotkäfer, Messingkäfer, Reismehlkäfer, Plattkäfer, Schimmelkäfer, Kornkäfer usw. können sich in ausreichenden Mengen von Lebensmitteln oder Futtermitteln (Getreideerzeugnisse, Sämereien, Kakao) oder futterrelevanten Reststoffe entwickeln. Wenn es kalt wird ziehen sich Vorratsschädlinge in warme Bereiche zurück. Wenn eine Dämmung in der Nähe ist, gern auch in eine Dämmung, egal welche Art von Dämmung.

Kann es sein, dass sich Tabakkäfer im Stopfhanf wohlfühlen,
sich dort verbreiten und ihre Larven dort ablegen?
Können Larven oder Käfer sich vom Stopfhanf ernähren?

Der Tabakkäfer ist zwar auch in der Tabakproduktion ein Schädling, bei uns in Mitteleuropa aber vor allem ein Vorratsschädling. Oft ist er in Lebensmittellagern, aber auch in Mühlen zu finden. Er kommt über den Supermarkt in die Wohnungen, bzw. seine Eier.

"Tabakkäfer fressen Mehl, getrocknete Früchte, wie Datteln und Rosinen, Zerealien, Kakao, Kaffeebohnen, Gewürze und Kräuter, Nüsse, Reis, Tier-Trockennahrung und anderen Lebensmittel." (Wikipedia)

Wo Licht ist, bekommt er wie alle Vorratsschädlinge Panik und flieht in irgend eine Dunkelheit.

Von Hanffasern kann sich KEIN Insekt ernähren. Überhaupt kein.

Nicht einmal Mäuse oder Ratten können Hanffasern zernagen.

Ausnahmen bestätigen die Regel.

1.
Grundsätzlich kann es bei allen Baustoffe, insbesondere bei nicht-giftigen, vorkommen, dass sich ein Insekt darin verirrt. Produkte aus Hanf sind im Inneren aber sehr ungeeignet für Insektenbesucher. Oberhalb und unterhalb ja, im Inneren nicht.

2.
Grundsätzlich können alle natürlichen Baustoffe Reste von Samen enthalten. Es ist sogar in unseren Produkten nicht ausgeschlossen, dass sich mal ein Hanfsamen verirrt.
Wie gefährlich/harmlos sind vereinzelte Hanfsamen? Dazu hier eine kleine Rechnung:

Alle Lebewesen brauchen einen gewissen täglichen Mindest-Nahrungsbedarf zur Aufrechterhaltung ihrer Körperfunktion.
Dabei sei die Stoffwechsel-Reduzierung bei Kälte (artspezifisch) wechselwarmer Tiere außen vor gelassen, ebenso der Winterschlaf. Bei jedem Lebewesen ist der Mindest-Nahrungsbedarf anders, hängt sowieso von Körpergewicht ab, von der Wachstumsphase, von Umweltfaktoren wie Wärme etc.
Ist die Nahrungsversorgung größer, wächst eine Population. Zur reinen Aufrechterhaltung gilt die Schätzung:
Nahrungsbedarf in cal = Masse (in g) * Bedarfsfaktor.

Sehr, stark vereinfacht liegt dieser Mindest-Bedarfsfaktor bei artspezifisch guter Umgebungstemperatur bei ca. 30 cal/gd, also täglich 30 cal/g. Vorratsschädlinge von 0,05 g Körpergewicht benötigen zum Überleben (Mindestbedarf) sehr grob überschlagen 0,05 g * 30cal/g = 1,5 cal täglich. Oder 45 cal monatlich. Erst bei besseren Nahrungsquellen ist eine Populationsausbreitung möglich.

Wie viel Hanfkörner ernähren einen Vorratsschädling?

Nur eine Grobschätzung – diese Angaben sind nicht zuverlässig, sondern nur eine verallgemeinerte Abschätzung:
Vorratsschädling von ca. 0,05 g Körpergewicht.
1 Hanfsamen mit 20 g Tausendkorngewicht hat einen Nährwert von 1.500 cal/g.
1 Hanfsamen mit 0,02 g hat 30 cal.
Damit kann ein einzelner Vorratsschädling (Käfer) rein rechnerisch ca. 20 Tage mit einem einzigen Hanfsamen überleben.
Für andere Sämereien errechnet sich der Mindestvorrat entsprechend Tausendkorngewicht und spezifischem Nährwert.

Über den Daumen: 1 Korn für 1 Käfer in max. 1 Monat
Hunderte Käfer brauchen also tausende Körner.

Andere ökologische Dämmstoffe

Wie bereits erwähnt, dürfen wir nicht für andere Dämmstoffe sprechen. Aber Einiges der oben genannten Aussagen gilt auch bei den meisten anderen ökologischen Dämmstoffen.

Es gibt mitunter Bedenken, die einzig die entsprechenden Hersteller entkräften können.

Produkte aus Getreidestroh könnten tendenziell Kaff oder Spreu enthalten. Eine gute Nachreinigung kann dieses minimieren. Weizenstroh und Heu selbst sind zunächst futterrelevant, wenn auch für Vorratsschädlinge nicht unbedingt attraktiv. Gerstenstroh weniger. Hierzu sind die entsprechenden Hersteller zu befragen.

Inwieweit Schafwolle gegen Mottenfraß ausgerüstet ist und wie langfristig diese Ausrüstung wirkt, darüber ist der Hersteller zu befragen.

Der Biologe Marijn Roersch van der Hoogte verweist auf eine Überlegung, die jedoch noch wissenschaftliche bisher weder bestätigt noch ausgeschlossen wurde. Da PLA (Polylactide aus modifizierter Mais-Stärke) vornehmlich auf Milchsäure basiert, ist es tendenziell möglich, dass einige Insekten der Milchsäure im PLA einen gewissen Nährwert abgewinnen, sodass diese eine Populationsausbildung ermöglicht. Hierzu fehlen allerdings gesicherte wissenschaftliche Untersuchungen. Uns sind bisher keine Probleme bekannt. Eine wissenschaftliche Entkräftung dieser Möglichkeit wäre wünschenswert. Wir selbst nutzen kein PLA.


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