Alte Mühle, alte Schmiede

Verwinkelte historische Bahnhöfe, alte Darren oder Turmhäuser

Die attraktivsten historischen Gebäude sind oft komplizierte oder schwierige Bauvorhaben.

Fragen zur Bauphysik:

Windmühle

Kann man verwinkelte Wände mit Klebeband luftdicht bekommen?

...
Hallo, unsere Mühle hat unter den HolzSchindeln eine Bitumenbahn, die bleiben soll...
Der Aufbau ist wie folgt von außen nach innen geplant: 
Holzschindeln, Bitumenbahn, Holzschalung, Konstruktion(Dämmung mit Hanf ca. 14cm), 
Sparschalung, HanfLehmplatte, Lehm
Alle Anschlüsse möchte ich luftdicht mit ihrem System LeinenVlies und LehmKleister anschließen.
Gibt es daProbleme im Bezug auf die dampfdichte BitumenAußenbahn?
Durch verschiedene Gespräche mit anderen Handwerkern bin ich allerdings jetzt doch ein wenig 
verunsichert, da einige sagten, dass durch die dampfdichte Außenbahn am Taupunkt Tauwasser 
entstehen kann. Feuchtigkeit welche im Winter durch Heizen in die Dämmung gelangt, 
kann nicht nach außen entweichen...
Können Sie mir hier eine Berechnung anfertigen?
M. aus Demmin

Hallo Herr M.
gern mache ich Ihnen eine Diffusionsberechnung. Hier ist diese:

Berechnung

Allerdings ist eine solche Berechnung in verwinkelten Räumen und in Wänden mit komplizierter Geometrie eigentlich zu stark vereinfachend. Für eine ausführliche Feuchtebilanz ist der Aufwand für verwinkelten Gebäuden wie einer Mühle etwas höher. Es ist durchaus so, dass man hier spezielle Erscheinungen wie Kondensatgefährdungen und Feuchtetransportprobleme, die sich aus nichtliniearen Temperaturgradienten ergeben, beachten muss. Daher sollte man robuste und vielverträgliche Baustoffe wählen.
Folien mit Klebebändern an den Stütz- und Aussteifungsbalken abzukleben, sind keine Alternative.
Wie lange sollen die Klebebänder dort die Haftung übernehmen? 5 Monate? 5 Jahre?

Stopfhanf ST50 vermag größere Mengen an Feuchtigkeit aufzunehmen ohne einen Verlust an Qualität. Dennoch darf Feuchtigkeit aus dem Raum (die übrigens nicht durch Heizen, sondern durch das Wohnen und Bewirtschaften entsteht) nicht in die Dämmung / Hanf hinein gelangen. Daher empfehlen wir zum Beispiel die von Ihnen angesprochene Hanf-Lehm-Trockenbauplatte, die als variable Dampfbremse fungiert und den Diffusionswiderstand bei höherer Materialfeuchte stark vergrößert.
Doch noch wichtiger als dieses ist der luftdichte und langfristige Anschluss der Flächen an den Stütz- und Aussteifungsbalken. Hier reicht kein Klebeband, sondern hier muss am besten mit unserem Leinenvlies-Lehmkleister-Verbund abgedichtet werden. Dieser Verbund ist nicht nur langfristig luftdicht, sondern hat auch einen hohen Diffusionswiderstand. Genau diese geschlossene und anschlussdichte Diffusionswiderstandsfläche der Innenwände verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in den Bau- und Dämmkörper.

 

Auch für andere verwinkelte Bauvorhaben, wie kleine Bahn-Stellwerke, Turmzimmer, Erker, alte Schmiedewerkstätte, spezielle Gewerberäume, Darren usw. gilt: Mit Hanffaser-Dämmstoffen ist man auf der sicheren Seite, aber man muss den inneren Diffusionswiderstand gemäß Herstellerangaben berücksichtigen und man sollte die Duftdichtigkeit innenseitig sorgfältig herrichten.


zum "Taupunkt"
Nunja, wir leben in Zeiten verhinderten Physikunterrichtes, einerseits aufgrund Lehrermangels, andererseits durch Abwahl des Lehrfachs. Wahrscheinlich aus diesen Gründen hält sich noch immer die Verschwörungstheorie von der Sinnhaftigkeit einer Taupunktberechnung oder gar einer U-Wertberechnung, egal welchen Fall man betrachtet.

Ein Taupunkt ist ein meteorologischer Wert und bezieht sich auf eine Atmosphäre, also einen mit Gas gefüllten Raum. Es gibt tatsächlich einige Materialien, in denen Taupunkte berechnet werden können, für Glas-, Mineral- und Kunststoff-Faserdämmstoffe. Für andere Baustoff ist eine Taupunktberechnung kompletter Unfug.

Wir empfehlen die Kompetenz und Autorität eines alten Meisters des Bauhandwerks, der sich ein Gefühl für Material und Bauwerk aneignete. Von unserer Seite, als industrielle Vorfertiger von Baustoffen geben gewisse Garantieaussagen, diese beachten aber natürlich niemals konkrete Bausituationen.
Fakt ist: In einer Hanffaser-Dämmung gibt es keinen Taupunkt im meteorologischen Sinne. Über die Sinnhaftigkeit einer Taupunktberechnung schreiben wir seit gut 20 Jahren: ➜ Beitrag von 2003


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