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➜ Feuchtebilanz – Ausführlicher Text
Feuchtebilanz
Das Glaser-Verfahren war vorgestern. "Glaser" geht von allzu schlichten Annahmen aus.
Eine hygrothermische Simulation ist ein moderner Ansatz. Diese kann wichtiger Bestandteil einer Feuchte-Bilanz sein.
Zunächst ein Beispiel für einen Kontenrahmen einer Feuchtebilanz:
Feuchtebilanz {
Aktiva
- Bauwerksfeuchte im Bestand
- Baufeuchte aus Bauphase oder Reko
- Kondenswasser
- Wasserzurückhaltung
- reversible Materialfeuchte
- Porenluftfeuchte
- Grenzflächenkondensat
- und Vieles mehr
Passiva
- Baufeuchte, aktueller Eintrag
- Gleichgewichtsfeuchte und gespeicherte Feuchte
- hygrothermische Simulation
- Import von außen
- Export nach außen
- Import aus dem Innenraum
- Export in den Innenraum
- Ficksche Diffusion
- Kapillarität
- aufsteigende Feuchtigkeit
- Drängewasser
- Verdunstung
- Frosteinfluss
- und Vieles mehr
}
Ansatz der Bilanztheorie:
Bilanz
{
& Wert;
& Gegenwert;
}
Iterationsregel:
Wert = Gegenwert
Theorie der Feuchte-Bilanz
Eine Feuchte-Bilanz für ein Flächenbauteil unterscheidet zunächst zwischen
Aktiva, als ewiger Verbleib von kondensiertem Wasser und gebundenem Wasser, als Materialfeuchte und als Feuchtigkeit der eingeschlossenen Luft, sowie
Passiva, als feuchter Bestand und als Ergebnis einer Export-Import-Rechnung.
Feuchte-Bilanz
{
Aktiva
„ewiger“ Verbleib
- kondensiertes Wasser
- gebundenes Wasser
Materialfeuchte
Porenfeuchte ...
Passiva
untere Gleichgewichtsfeuchte
Vortrag aus Vorzeiten
Ergebnis I_E
- Inventurdifferenz
}
Für jede Bilanz gibt es einen Bilanzführer, der über Inhalt und Form wacht. Der Bilanzführer wählt zunächst eine Syntax aus. In dieser Syntax eröffnet er ein Kontenrahmen, der Buchungs-Konten vereint.
class kontenrahmen
{
struct konto[] // nach oben offenes array
{
char name[ 20 ];
int oberkonto = 0;
long wert;
}
struct buchung[] // nach oben offenes array
{
Time_t zeitpkt;
account *konto, *gegenkonto;
char verursacher[], grund[];
long haben; // eigentlich „soll_und_haben“
buchung *next;
}
public:
int Buchung( zeitpkt , *konto , *gegenkonto , verursacher[] , grund[] , haben )
{
... // öffnet und beschreibt eine Buchung &next im array buchung[]
&konto.wert += haben;
&gegenkonto.wert -= haben;
}
}
Ein Kontenrahmen umfasst zunächst eine Menge von Konten einer Indexmenge, wobei ein Feld oder array von Konten ohne Beschränkung der Allgemeinheit eine syntaktische Interpretation einer Indexmenge sei.
Sinnvoll ist es auf jeden Fall, Struktur und Prozedur der Buchungen gleich im Kontenrahmen einzubetten. Selbstredend können alle Prozeduren später überschrieben werden. Ob Buchungsjournale Teil des Kontenrahmen sind, oder ob es externe Funktionen sind, liegt im Ermessen des Bilanzführers. Ob Feuchtigkeitsverursacher oder sonstige Beteiligte in den Kontenrahmen aufgenommen werden, oder nur externe oder interne Listen sind, liegt im Ermessen des Bilanzführers.
Jetzt erweitert der Bilanzführer den Kontenrahmen durch Unterkonten.
Erweiterung des Begriffs „Kontenrahmen“kontenrahmen
{
konto unterkonto[]
public unterkonto( konto *oberkonto )
{
int unterkonto.oberkonto = &oberkonto;
}
}
Die Zuordnung von unten nach oben ist zwingend. Ob die Klasse derart erweitert werden soll, dass eine Liste von Unterkonten dazu gehört, liegt im Ermessen des Bilanzführers. Die Zuweisung des Oberkontos ist die wichtigste Hierarchie im Kontenrahmen.
Für das Erstellen einer Feuchte-Bilanz füllt der Bilanzführer die Klasse „Kontenrahmen“ mit relevanten Konten. Ähnlich wie Unternehmensbilanzen kann der Bilanzführer Aktiva und Passiva unterscheiden.
class kontenrahmen Feuchte-Bilanz ;
konto :: Aktiva ( oberkonto=0 ) ;
konto :: Kondenswasser ( oberkonto= *Aktiva ) ;
konto :: Wasserzurueckhaltung ( oberkonto= *Aktiva ) ;
konto :: Materialfeuchte_reversibel ( oberkonto= *Aktiva ) ;
konto :: Porenluftfeuchte ( oberkonto= *Aktiva ) ;
konto :: Passiva ( oberkonto=0 ) ;
konto :: untere_Gleichgewichtsfeuchte (oberkonto = *Passiva ) ;
konto :: Vortrag_Wasser (oberkonto = *Passiva ) ;
konto :: I_E (oberkonto = *Passiva ) ;
Als Aktiva können Unterkonten wie „Kondenswasser“, „Materialfeuchtigkeit“ oder andere Feuchtemengen unterschieden werden. Unter Passiva wären dann im Wesentlichen die Anfangsfeuchtigkeit und die Entwicklung der Feuchtigkeit in einem Zeitraum, also das Ergebnis von Import und Export von Feuchtigkeit stehen. Die Schreibweise wird verkürzt, da es zu keinen Verwechslungen kommen kann.
Wichtige Konten sind:
Das Aktiva-Konto Kondenswasser. Dieses beschreibt anfallendes Kondensat und Tauwasser, sowohl als Grenzflächen-Feuchtigkeit, als Oberflächenfilm, als Oberflächentropfen wie auch als abfallende Tropfen.
Das Aktiva-Konto Wasserzurückhaltung beschreibt Wasser beziehungsweise Feuchtigkeit, die nicht durch kapillaren Transport oder durch ficksche Diffusion ohne zusätzlichen Einfluss eines Energieeintrages den Baustoff wieder verlässt.
Das Aktiva-Konto „reversivle Materialfeuchte“ beschreibt stets die Feuchtigkeit, die durch Diffusion und kapillaren Transport reversibel ist.
Das Aktiva-Konto Porenluftfeuchte ist nicht identisch mit Materialfeuchte. Es beschreibt die Feuchtigkeit der in den Poren befindlichen Luft. Insbesondere in Poren-Baustoffen.
Das Passiva-Konto „untere Gleichgewichtsfeuchte“ kann als Eigenfeuchte verstanden werden, die sich einstellt, wenn nicht durch Einwirkung von Trocknungsenergie diese reduziert wird.
Das Passiva-Konto „Vortrag_Wasser“ kann als Rücklage-Konto verstanden werden. Dieses oder ein ähnliches Konto kann auch die Baufeuchte beinhalten, die oft lange Zeit mitgeführt wird.
// Erweiterung des Kontenrahmens
// Feuchteverhalten einer Außenwand eines bewohnten Innenraumes // Import
konto :: I_E .schlagregenpenetration
konto :: I_E .kapillarer_eintrag_aussenluftfeuchtigkeit
konto :: I_E .tauwassereintrag_bauteiloberfläche_innen
konto :: I_E .diffusion_aus_Innenraum
// Export
konto :: I_E .diffusion_gemäß_Temperaturgradient
konto :: I_E .verdunstung_durch_Wind
konto :: I_E .feuchteausgleich_nach_innen
konto :: I_E .verdunstung_durch_Sonneneinstrahlung
// Interne Prozesse
konto :: I_E .ficksche_dampfdiffusion
konto :: I_E .kapillarer_Wassertransport
konto :: I_E .tauwasserbildung
konto :: I_E .wasserbindung
Der Bilanzführer betrachtet nun das Feuchteverhalten einer Außenwand eines bewohnten Innenraumes und ordnet Import-Erscheinungen wie Schlagregenpenetration, kapillaren Eintrag der Außenluftfeuchtigkeit, Tauwassereintrag von Bauteiloberflächen innen, Diffusion gemäß Temperaturgradient den Konten der Import-Export-Rechnung zu.
Export-Erscheinung wie Verdunstung durch Wind, Feuchteausgleich nach innen, Verdunstung durch Sonneneinstrahlung und vieles mehr ordnet der Bilanzführer ebenfalls Konten der Import-Export-Rechnung zu.
Zudem muss der Bilanzführer noch Erscheinungen interner Prozesse wie Dampfdiffusion, kapillaren Flüssigwassertransport und vieles mehr entsprechenden Konten zuordnen.
Ficksche Diffusion verlangt freie Bewegung von Teilchen und eine Differenz von Konzentration. Kapillarer Transport verlangt zudem, den freien Weg einer Teilchenkonzentration zu ermöglichen. Die Diffusion oder auch Teilchenstromdichte ist umgekehrt proportional zum Konzentrationsgradienten.