Wann sind Baustoffe nachhaltig?

Natürlich sind Baustoffe nachhaltig, wenn sie

  1. nützlich sind, die Energieeinsparung fördern etc.
  2. lange haltbar sind,
  3. wenig Primärenergie verbrauchen,
  4. in den Zyklus der Natur rückführbar sind.

Das Nützliche ist Argumentation eines jeden Herstellers. Dort soll es bleiben.

Die Haltbarkeit wird oft überschätzt.
Der "ewig haltbare Asbest" wurde 1969 in der DDR verboten; 1995 in der BRD. Heute bröckeln die Asbestplatten wie Knäckebrot.
Betonbauten sollten 1.000 Jahre halten, wie das Pantheon in Rom. Viele Gründe gibt es, dass heute Betonbauten abgerissen werden.
Viele historische Bauwerke wurden aus Materialien gebaut, denen heute wenig vertraut wird, obwohl diese viele Jahrhunderte überstanden. Warum?

Primärenergie ist die für den gesamten Herstellungsprozess verwendete Energie, angefangen von der Rohstoffbergung über den Rohstofftransport bis hin zur Herstellung. Zement gilt als größter Energieverbraucher. Der größte Zementverbraucher sind die Windradfundamente.
Die einmheimischen Industriepflanzen sind natürlich das extreme Gegenteil.

Lebenszyklus

Welchen späteren Aufwand verlangt ein Baustoff beim Rückbau.

  1. Ist das Bauteil rückbaubar?
  2. Ist der Baustoff trennbar?
  3. Ist das Baumaterial entsorgbar?
    3-a. Zusatzpunkt: Gibt es eine Wiederverwendung als Sekundär-Baustoff?

Zu 3. Entsorgarkeit:

  • Kompostierbar? (Bsp. Hanf ohne Zuschläge)
  • Als Kompostzuschlag mischbar? (Bsp. Lehm)
  • Rezyklierbar? (Bsp. Stahl, Kupfer)
  • Aufwandslos thermisch nutzbar? (Bsp. A1-Holz, nicht imprägniert)
  • Muss in Müllverbrennungsanlagen entsorgt werden? (Bsp. OSB)
  • Muss deponiert werden? (Bsp. Beton)
  • Muss als Sondermüll deponiert werden? (Bsp. Asbest)

Beispiele:

  1. Wärmedämmverbundsysteme an Fassaden sind in der Regel NICHT rückbaubar. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist ein WDVS der schlimmste Fall.

  2. Stoffe von Sandwichplatten im Hallenbau aus Trapetz und Polyuretan sind nicht trennbar. Die Entsorgung ist damit ungeklärt oder mit extremem Aufwand verbunden.

  3. Hanf-Dachdämmung ohne Zusätze wird nach der Abnahme der Dachziegel herausgenommen und wiederverwendet oder zur Kompostierung verbracht.

Müll und Sondermüll beim Abriss alte Betonbauten warten auf den Abriss Wie trennt man in 50 Jahren ein Wärmedämmverbundsystem?