Luftdichtes Fachwerk
➜ Dichtungshanf
➜ Blockbohlen-Dichtung
➜ Fachwerkausfachung
➜ Reparaturputz
Winddicht heißt, der Wind kann nicht ungehindert eindringen. Luftdicht aber heißt, es kann keine Luft nach außen gelangen. Das sind zwei grundlegend verschiedene Dinge. Durch einen dünnen Spalt kann Wind nicht eindringen, aber Luft kann sehr wohl durch einen Spalt nach außen.
Physikalische Grundlage
Aus den Gleichungen von Bernoulli und Venturi ergibt sich vereinfacht für den Fall im Bild: Windgeschwindigkeit und Luftdruck am Spalt sind quadratisch proportional, also p = f(v²)
Noch einfacher gesagt:
- Bei geringem Wind wird am Spalt ein Sog (Saugdruck) erzeugt.
- Wird die Windgeschwindigkeit verdoppelt, so erhöht sich der Saugdruck um das Vierfache.
Daher empfinden wir bei Wind am Fensterspalt einen sehr starken (kalten) Luftzug. Je stärker der Wind bläst, um so quadratisch stärker ist der Luftzug.
Solche undichten Stellen sind in der Regel keine deutlich sichtbaren Öffnungen, sondern gehen im Baukörper mitunter verschlungene Wege.
Dieses Problem ist natürlich seit Jahrhunderten bekannt. Wer während der Reparaturarbeiten aufmerksam sein altes Fachwerk besieht, wird an den Verbindungsstellen Holzrahmen–Lehmfachung Hanf als Dichtungsmaterial entdecken (Foto: historischer Hanf im 250 Jahre alten Fachwerk in Mecklenburg).
Abschluss der Fuge
Es gibt einen Unterschied zwischen Luftdichtung und Winddichtung. Innen gilt die Forderung der Luftdichtung, außen die Forderung der Winddichtung.
Die Fuge wird mit Kalfaterhanf geschlossen.
Innenseitig wird mit dem Lehmkleister ein dünner Fugenanputz abgestrichen, sodass eine luftdichte Verbindung entsteht.
Außenseitig wird mit einem einfachen Kalkputz (Baumarktqualität; mit einer Fugenkelle) ein Fugeanputz abgestichen. Die Fuge ist gegen Schlagregen und Schneewehen geschützt. Sollte zwischen Holzbalken und Kalkmörtelanputz noch Feuchtigkeit eindringen, so puffert der Hanf diese ab.
Gibt es Alternativen aus Plastik?
Nein! Auch heute gibt es kaum andere Möglichkeiten, als diese Anschlüsse mit Hanf abzudichten. Alle, ausnahmslos alle Verbindungen Holzrahmen–Lehmfachung sollten im modernen Wohnungsbau mit Hanf-Kalfaterband abgedichtet werden.