Fragen zum Bau
Fragen zur Bauphysik
Planungshinweise
Allgemeine Richtlinien

Einbaurichtlinien

Ausführliche Einbaurichtlinien sind den Beipackzetteln zu entnehmen. Hier einige kurze Hinweise:

 

Wir empfehlen grundsätzlich vor der Errichtung, der Ertüchtigung oder Wiederherstellung eines Bauteils oder eines Baukörpers, eine Feuchtebilanz zu erstellen.

Hanf-Dämm-Wolle HDW

Am Bindedraht besteht Verletzungsgefahr. Daher sollte mit Arbeitshandschuhen gearbeitet werden.
Es sollte beim Verarbeiten eine Staubmaske getragen werden.
Aufgrund der feinen Fasern sollten Allergiker und Asthmatiker die Hanf-Dämmwolle nicht verarbeiten. Damit sichergestellt ist, dass eine Dichte von 50 kg/m³ erreicht wird, ist vorher ein Stopf-Versuch zu machen. Z. B. berechnet man für einen Hohlraum mit bekannten Abmessungen die entsprechende Dämmstoffmenge und stopft dann den Hohlraum damit aus. Der Hohlraum soll, was die Dicke betrifft, möglichst ähnlich den Bauteilabmessungen sein. Aufgrund der dazu benötigten Menge HDW ergibt sich der Verdichtungsgrad.

Vereinfachte Regel:
Sind bereits erste Erfahrungen vorhanden, gilt die vereinfachte Regel:
1. Es sollte immer ohne Kraftanstrengung gestopft oder geklemmt werden!
2. Das Gefach muss optisch gut gefüllt sein! Optische Kontrolle, besonders in den Ecken!

Beim Einbringen der Hanf-Dämm-Wolle (HDW) muss diese trocken sein. Man erkennt diesen Zustand daran, dass die aufgelockerte Wolle nach dem Zusammendrücken wieder gut zurückfedert. Die Materialfeuchte beträgt dann ca. 12 %. Das Befüllen der Ecken muss sorgfältig erfolgen, damit keine Hohlräume und somit Wärmebrücken entstehen. Das Verdichten der Hanf-Dämm-Wolle (HDW) wird entweder von Hand aus oder mit entsprechenden Hilfsmitteln (HDW ST: Holzstab; HDW FS: Harke oder Rechen) durchgeführt. Es ist immer besser, etwas mehr, als zu wenig Dämmstoff einzubringen.
Die bauphysikalischen Eigenschaften werden mit höherer Dichte besser. Die Wärmeleitfähigkeit wird niedriger, die akustische Dämmung wird besser und auch der Brandwiderstand wird mit höherer Dichte günstig beeinflusst. Bei sehr großen Dämmstoffdicken (ab 35 cm) und sehr glatten Oberflächen sind konstruktive Maßnahmen vorzusehen, um ein Setzen der Wärmedämmung mit Sicherheit ausschließen zu können. Besonders sorgfältig sind Hohlräume von Bauteilen zu füllen, bei denen der Wärmestrom von oben nach unten gerichtet ist. Bei der Verwendung von Holzwerkstoffplatten darf der Steher- oder Trägerabstand nicht zu groß werden, da sonst die Platten ausbeulen können. Dies kann auch dadurch verhindert werden, dass an der Außenseite stärkere Querhölzer angeordnet werden, die gleich als Unterkonstruktion für die Außenschalung dienen. Werden nach oder während des Dämmens Maurer- oder Putzarbeiten ausgeführt, oder wird Nassestrich verlegt, so ist zu beachten, dass große Mengen an Schwitzwasser kondensieren (meist im Spitzboden).

Stopfhanf-Dämmwolle HDW S50

HDW ST 50 ist in Wände, Fassaden und Steildächer einzubringen. Sie muss von beiden Seiten einen fromschlüssigen Abschluss finden. HDW ST bis 35 cm Dämmstärke ist mit 50 kg/cbm einzubauen.

Es sollte immer ohne Kraftanstrengung gestopft oder geklemmt werden! In den Ecken beginnen. Das Gefach muss optisch gut gefüllt sein! Optische Kontrolle, besonders in den Ecken!

Sie ist nur bis zu einer ungebremsten Dämmhöhe von 2 m setzungssicher. Daher sollte in Wanddämmungen und Steildachdämmungen spätestens alle 2 m eine Auffangquerung eingebaut werden. Gering geneigte Hohlräume (Dächer) kleiner 45° benötigen spätestens alle 3 m eine Auffangquerung.

Schütthanf-Dämmwolle HDW FS60

Grundsätzlich ist HDW FS60 nur für horizontale Hohlräume. HDW FS ist vorkonditioniert und wird in Ballen ausgeliefert. Die Ballen werden geöffnet und das Material wird gleichmäßig verteilt. Mit einer Harke oder einem Rechen kann das Verteilen schneller gehen. Die Fasern werden NICHT vereinzelt. Durch das Verteilen des Materials stellt sich eine Schüttdichte von ca. 60 kg/cbm ein. Sollte doch vereinzelt werden, setzt sich das Material wieder auf ca. 60 kg/cbm. Daher sollte die benötigte Menge vorher errechnet und anschließend das errechnete Material gleichmäßig und vollständig verteilt werden.

Hanf-Lehm-Schallschüttung

Nur für horizontale Dämmbereiche offen einzubringen. Als Hohlraumschüttung ist die Hanf-Lehm-Schallschüttung in nahezu unbegrenzter Höhe einzubauen. Als last abtragender Fußbodenaufbau (Trittschall-Dämmung) nur in einem Bereich von 4 cm bis 14 cm. Der Einbau der lastabtragendem Hanf-Lehm-Schallschüttung erfolgt schichtweise in Schichtdicken von maximal 7 cm, wobei für jede Schicht ein sorgfältiges Verdichten gemäß Verarbeitungsrichtlinien gewährleistet sein muss. Nach der Verdichtung der Hanf-Lehm-Schallschüttung ist die Oberfläche soweit einzuebnen, dass eine voll-aufliegende und ebenflächige Verlegung von Dämmschichten oder Estrichen ermöglicht wird. Druckbelastbare Hanf-Lehm-Schallschüttung ist mit einer Überhöhung von exakt 5 % einzubauen. Die Einbaudicke ist vom ausführenden Betrieb zu prüfen. Die Verwendung von Nivellierleisten wird empfohlen.

Verwendungszweck

Die Hanf-Leichtlehmschüttung wird verwendet als belastbares Dämmmaterial, hauptsächlich für Verwendungszwecke unter Estrichen, bestehend entweder aus vorgefertigten Trockenestrich-Elementen aus Gipsfaser- bzw. Holzwerkstoffplatten oder Fließestrichen.
Die maximale Druckbeanspruchung darf 3 kPa (12 % der erreichten Druckspannung bei 10 % Stauchung 010 von 25 kPa bei einer Einbaurohdichte von 260 kg/mº) nicht übersteigen.

Anwendungsbereich Decke/Boden
Schüttdämmung unter schwimmendem Estrich oder vorgefertigten Fußbodenelementen oder Hobeldielen entsprechend den weiteren Einbaudetails unter Punkt 4.2.2 der ETZ. Die Hanf-Leichtlehmschüttung darf nicht in Konstruktionen eingebaut werden, wo der Dämmstoff dem Niederschlag und der Bewitterung ausgesetzt ist.
Die Anforderungen dieser Europäischen technischen Zulassung beruhen auf der Annahme einer vorgesehenen Nutzungsdauer des Dämmstoffes von 50 Jahren. Die Angaben über die Nutzungsdauer können nicht als Herstellergarantie ausgelegt werden, sondern sind lediglich als Hilfsmittel zur Auswahl des richtigen Produkts angesichts der erwarteten wirtschaftlich angemessenen Nutzungsdauer des Bauwerks zu betrachten.

Geschossdecke und Fußbodendämmung

Allgemeine Vorbetrachtung

  1. Jede Schüttung setzt sich, egal ob aus mineralischen, pflanzlichen oder petrolchemischen Rohstoffen; egal ob Wand, Dach oder Fußboden. Die Setzung kann nur durch Verkleben oder durch die Rückstelleigenschaften eines Fasermaterials verhindert werden.
  2. Jede lastabtragende Schall-Dämmung staucht sich. Egal, ob als Platte oder als Schüttung, sonst wäre es keine Schall-Dämmung. Einige stauen schneller (Tage oder Wochen), einige stauen erst im Laufe von 1–2 Jahren.
  3. Alle Schüttungen haben am Randbereich stärkere Setzungen und stärkere Stauchungen, da jeder Rand, insbesondere ein glatter Rand, das Abrutschen des Dämmstoffs befördert.

Folgerungen für die Hanf-Lehm-Schallschüttung

  1. Hanf ist mit Lehm ummantelt. Der Lehm kann sich durch Transporteruption und durch starkes Bewegen vom Hanf lösen. Eindringende Diffusionsfeuchte klebt den Lehm später wieder an den Hanf. Dadurch entsteht über Monate und Jahre ein fast stabiler aber weicher Formkörper im Dämmbereich.
  2. Durch das Schütten entstehen Hohlräume. Diese müssen durch Stampfen oder Rütteln entfernt werden.
  3. Nach dem Aufbringen von Last staucht sich die LLS 200/300 um ca. 5 % gegenüber der setzungssicheren Dämmhöhe nach Stampfen und Rütteln. Dieses kann bei geringer Nutzung des Raumes auch einige Monate dauern. In stark oder schwer belastete Räumen senkt sich das Niveau in wenigen Tagen.
  4. Das Stauchen geschieht zeitlich ungleichmäßig. Auf den Flächen der größeren Last stärker. Daher muss insbesondere bei höheren Dämmschichten ein in sich stabiler Fußbodenaufbau gewährleistet werden. Oft ist es ratsam, mit zwei Lagen zu arbeiten.
  5. An allen Randbereichen muss besonders gründlich gestampft oder gerüttelt werden, da die Hohlräume dort am widerspenstigsten sind. Auch sollte an allen Randbereichen eine Vorverdichtung angestrebt werden, beispielsweise die Randbereiche mit seinem eigenen Körpergewicht gründlich belasten.

Größere Dämmschichten

  1. LLS 200/300 kann als Ausgleichsschüttung bis auf ca. 1 cm angewendet werden. Die mittlere Dämmhöhe sollte 4 cm nicht unterschreiten.
  2. Ab 7 cm Netto-Dämmhöhe (nach 5 % Stauchung) ist immer lagenweise in 5–7 cm Lagen zu schütten, anschließend stampfen oder rütteln.
  3. Nivellierleisten (maximal 4 cm stark) können als Lagerhölzer in der LLS 200/300 verbleiben, sofern sie mindestens 2 cm mit LLS 200/300 unterfüttert sind.
  4. Ab 14 cm Dämmhöhe ist ein Trockenestrich zweilagig, über Kreuz, mit entfernten Stößen zu legen. Der Trockenestrich muss in sich eine formstabile Platte bilden.

Erdfeuchte Hanf-Lehm-Baustoffe

Beim erdfeuchten oder nassen Verarbeiten der Hanf-Lehm-Baustoffe muss ausreichend frostfreie Trockenzeit bei der Bauplanung bedacht werden. Empfehlenswert ist daher eine Verarbeitung von März bis August. Während der Trocknungszeit ist für ständigen Durchzug (24 h am Tag) zu sorgen. Bei künstlicher Bautrocknung ist zu beachten, dass das gesamte, während der Trocknung aus dem Lehm verdunstet Wasser, sich als Kondensat irgendwo niederschlägt. Insbesondere muss Dämmung gegen Kondensat geschützt werden.

Bauteile, die dauerhaft Feuchte ausgesetzt sind (z. B. Keller), Bauteile an denen das Austreten von Salzen nicht ausgeschlossen werden kann (z. B. nicht gegen das Erdreich abgesperrte Mauerwände) sind für Hanf-Lehm-Baustoffe nicht geeignet. Putzflächen großer mechanischer Belastung (z. B. im öffentlichen Raum) sind für Lehm- oder Hanf-Lehm-Putze nicht geeignet.

Mit den Putzarbeiten sollte erst begonnen werden, wenn die zu verputzenden Bauteile trocken sind, insbesondere ein Schwinden und Setzen ausgeschlossen werden kann. Versottete, also von Ruß oder Teer getränkte Flächen, können nicht mit Lehm- oder Hanf-Lehm-Putzen verputzt werden. Die Putz-Untergründe müssen von Staub, losen Bestandteilen, Farb- und Tapetenresten gereinigt sein.

Schimmel-, Pilzbildung und Salzausblühungen während der Trocknungszeit

Grundsätzlich verhindert eine schnelle Trocknung Schimmelbildung und Salzausblühung. Für Schimmel- oder Pilzbildung sind die humosen Bestandteile während der nassen Phase verantwortlich, für Salzausblühungen mineralische, insbesondere die Tonanteile ebenfalls nur während der nassen Phase. Nach vollständiger Trocknung verlieren sich diese Phänomene vollständig. Fruchtkörper sind nach Austrocknung und vor der Weiterverarbeitung zu entfernen, Schimmelbelag und Salzausblühungen sind abzubürsten. Dabei ist ein Atemschutz zu verwenden.

Schwundrisse im Lehmbau

Schwundrisse während der Trocknung sind normal, insbesondere bei schneller Trocknung. Dies ist kein Materialmangel. Größere Schwundrisse können insbesondere dann auftreten, wenn die Mischung mehrfach nachgewässert wurde. Kleine Schwundrisse werden mit der Schwammkelle ausgeglichen, größere müssen nachgeputzt werden. Anschlüsse ans Mauerwerk oder an Holzkonstruktionen müssen immer mit Kalfaterhanf oder Hanf-Kalfaterband verfüllt werden.

Späte Rissbildung im Lehmputz

Holzkonstruktionen alter Gebäude werden bei Umbauarbeiten stärker oder weniger stark belastet. Damit wird das über Jahrzehnte eingestellte Gleichgewicht zwischen Last und Lastabtragung verändert. Folglich kann auch längst endtrockenes Holz wieder in Bewegung (mm) geraten. Neue Dachstühle arbeiten trotz modernster Trocknungsanlagen noch lange. Heftige Stürme und Schneelast können ebenfalls mm-Verschiebungen in der Dachkonstruktion bewirken. All diese Gründe führen gerade in Dachausbauten immer wieder nach einigen Jahren zu Rissbildungen im Putz, insbesondere auch im Lehmputz. Ihnen muss konstruktiv vorgebeugt werden. Ein höherer Aufwand bei der Vorbereitung der zu verputzenden Wand- und Deckenflächen macht sich oft bezahlt.

Einschränkung unserer Gewährleistung

  1. Unsere Baustoffe sind keine Verbrauchsprodukte. Diese werden nicht verbraucht.
    Den angeblichen "Verbraucherschutz", der von aller Kenntnis entbindet, sodass der Hersteller alle Ausnahmen kleingedruckt erwähnen muss, lehnen wir ab.
    Wir setzen eine gewisse Eigenverantwortung der Bauherren und Auftraggeber voraus. Auch Hersteller, Berater und Handwerker sind nur Menschen.

  2. Der Einbau unserer Baustoffe entbindet nicht vom grundlegenden Verständnis der Natur. Minimale Grundkenntnisse über die belebte und unbelebte Natur, über das Verhalten von Wasser, über den Einfluss der Schwerkraft, über Lastabtrag und Kräftverhältnisse, über das Wesen von Wärme, über den Unterschied von organischen und anorganischen Materialien, über die Gewalt von Sonne, Wind und Regen setzen wir voraus.

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