Ein Beitrag der Deutschen Hanf-Akademie e.V.
Nachkriegsbaustoffe und Baustoffe aus Hanf werden im Brandtest verglichen.


Hitzebeständigkeit von Hanffasern

Brandverhalten:
Selbstentzündung von Hanf?
Brennt Mineralwolle?

 

Temperaturen bis 100 °C

Aus Hanf werden stark beanspruchbare Textilien hergestellt. Wenn diese gebügelt werden sollen, muss man die "heißeste" Temperatur des Bügeleisens einstellen, anderenfalls bleiben die Falten im Gewebe. Gewaschen wird Hanf bei 100 °C. Gefärbt wird Hanf bei 105 °C.
Mitunter wird Hanf während der Verarbeitung in der Hanf-Fabrik mit einer Temperatur von 80 °C beaufschlagt. Diese Trocknung bei 80 °C (Dörre) ist Teil manchen Produktionsprozesses. Heute wird dieses aufgrund hoher Energiekosten oft eingespart.

Temperaturen bis 270 °C

Hanffasern sind aufgrund ihres festen zellaren Verbundes äußerst hitzebeständig. Faserschädigungen, die die Reißfestigkeit merklich beeinträchtigen und sie als Verstärkungsmaterial z.B. in Kunststoffverbundsystemen einschränkt oder etwa die Zugfestigkeit eines Seiles herabsetzt, beginnen erst bei längerem Konfrontieren mit Temperaturen ab 270 °C.

Eine kurzzeitige Erhitzung (1 - 2 Minuten) bei 240 - 260 °C verursacht kein merkliches Herabsenken der Reißfestigkeiten, des E-Moduls u.a.

Temperaturen bis 900 °C

Bei höheren Temperaturen über 270 °C wird die Hanffaser je nach Dauer der Temperatureinwirkung zunächst dunkel, bis die Begleitsubstanzen der Zellverbunde verkohlen und die Faser schwarz wird.

Die Selbstentzündungstemperaturen der Hanffasern liegt, eigenen Versuchen nach, bei ca. 900 °C. Folglich sollten Temperaturen über 270 °C auf Dauer vermieden werden.


 

Kann es zur Verpuffung bzw. zu einer Mehlstaubexplosion von Hanfstaub kommen?

Um eine Messung der Ks-Kenngröße eines Staubes zu ermitteln, muss dieser zunächst zu einer Explosion gebracht werden, denn die Explosionskonstante Ks kennzeichnet die Explosionsfähigkeit eines Staubes. Das „kubische Gesetz“ beschreibt dabei die Abhängigkeit des maximalen zeitlichen Druckanstiegs vom Volumen des Behälters.

Im Rahmen des Nachwuchswettbewerbes „Jugend forscht“ unter Studienrat Helge Sawal (Königswusterhausen 2009/2010) führten Schüler entsprechende Experimente durch. Dabei wurden an verschiedenen Stellen der Hanf-Fabrik in Prenzlau Stäube eingesammelt. Der Mehlstaub-Explosionsversuch ist ein beliebtes Schülerexperiment; der Staub wird dabei gegen eine offene Flamme geblasen.
Bei Verwendung von Mehl führt dieses Blasen des Mehlstaubes sofort zu einer heftigen Mehlstaub-Verpuffung mit offener Explosionsflamme.

Keines der Hanf-Staubmuster zeigte auch nur irgend eine Reaktion, die einer Verpuffung oder einer Explosion auch nur nahe kommen könnte. In einige Fällen erstickte die Flamme durch das Belegen der offenen Flamme mit dem Hanfstaub.
Da die Experimente im Sinne einer Verpuffung erfolglos blieben, wurde der Beitrag nicht zum Wettbewerb eingereicht. Wir bedanken uns sehr herzlich bei den Schülern und Ihrem Chemielehrer Helge Sawal.

Die Ermittlung einer Ks-Kennzahl ist nicht möglich, da eine Verpuffung nicht zustande kommt.


 

Brandtest mit dem Feuerzeug

Bekanntlich werden Streichhölzer aus Bauholz hergestellt. Streichhölzer brennen allerdings sehr schnell. Bauholz brennt bei weitem nicht so schnell. Große Eichenbalken zum Beispiel brennen sehr schlecht.

Hanffasern sind härter als Eichenfasern, sie brennen im verdichteten Zustand sehr schlecht. Einzelne Fasern hingegen sind noch viel dünner als Steichhölzer und haben ein völlig anderes Brandverhalten als verdichtete Fasermengen.

Wenn Sie einen eigenen Brandtest mit Ihrem Feuerzeug machen, nehmen Sie bitte keine vereinzelten Fasern, sondern zum Beispiel einen mit den Händen geformten Ball von Fasern, dann haben Sie etwa die Verdichtung im Gefach.

C-s2,d0 & C-s3,d0 - entspricht B1 "schwer entflammbar"

  1. Hanf ist zwar brennbar, brennt aber nicht gut.
  2. Der Qualm enthält natürlich Rauchgas, aber i.d.R. keine PCDD/F, PBDD/F, PCB.
  3. Hanf schmilzt nicht im Brandfall und tropft nicht brennend ab.
  4. Während des Brandes fällt die Dämmung nicht plötzlich in sich zusammen.

Grundsätzlich sind bauliche Anlagen so anzuordnen, zu errichten, zu ändern, instand zu halten, dass
der Entstehung eines Brandes vorgebeugt wird,
der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorgebeugt wird,
bei einem Brand die Rettung von Menschen und Tieren möglich ist,
wirksame Löscharbeiten möglich sind.

In 2022 gab es eine (kriminelle) Brandstiftung in der Hanf-Fabrik. Das Rohstofflager wurde an mehreren Stellen in Brand gesetzt. Es erwies sich, dass die Ausbreitung des Brandes relativ langsam erfolgt, die Brandbekämpfungsmaßnahmen wirksam möglich waren, kein Menschenleben in Gefahr war und alle Gebäude und angrenzenden Rohstoffmieten gesichert werden konnten. Während des Brandes entwickelte sich starker weißer Rauch, der das Feuer zwar nicht erstickte, jedoch die Feuerausbreitung erschwerte.


 

 

Erfahrung mit Mineralwoll-Dämmung.

Mineralwolle, Steinwolle wie auch geschäumte Kunststoffe haben zwar eine erstklassige Brandschutzzulassung, jedoch sieht man leider solche Bilder:

13. April 2015: Feuer in Mineralwoll-Dämmung - unser Nachbarbetrieb brennt.
Viele glauben: Eine Hallenwand ist doch eine Blechwand. Leider Falsch. Hallen werden heute meist aus Sandwich-Platten gebaut. Bei unserem Nachbarbetrieb: Blech+MiWo+Blech. Aber Mineralwollmatten enthalten Phenolharze, Polyurethane und Formaldehyde. Diese Stoffe sind brennbar.

Sandwich-Platten mit Mineralwolle

Die Rauchsäule 2015 war 20 km lang, zog sich in Richtung Schmölln. Giftiger schwarzer Rauch. Dieses Video ging in Prenzlau von Handy zu Handy.


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