➜ Farbe und Geruch
➜ Kann Hanf schimmeln?
Stopfdichte HDW
Hanf-Dämm-Wolle wird werkseitig so konfektioniert, dass nach dem Öffnen des Lieferballens das Material durch händisches Einbringen in einen Hohlraum genau die geforderte Dichte annimmt.
Es gibt für die Hanf-Dämmwolle 3 Spezifikationen: ST50, FS60 und ED75. Die Normdichte beträgt 50 / 60 / 75 kg/m³ für die Spezifikationen ST50 / FS60 / ED75.
Beim Versuch, eine höhere Einbaudichte zu erreichen, drückt das Material zurück. Das Gleichgewicht zwischen Stopfdruck und Rückstellmoment stellt sich ein bei ST50: 50 kg/³, bei FS60: 60 kg/³ und bei ED75: 75 kg/³ Eine höhere Einbaudichte für jede Spezifikation ist nur dann möglich, wenn das Material in der Vorverdichtung der Lieferballen verbleibt. Dem Material muss die Chance gegeben werden, sich aus der Vorverdichtung der Lieferballen zu entfalten. Ein Anschubsen hilft.
Spezifikation | ST50 | FS60 | ED75 |
---|---|---|---|
Dichte | 50 kg/m³ | 60 kg/m³ | 75 kg/m³ |
Temperaturleitwert | α = 0,409 mm²/s | α = 0,341 mm²/s | α = 0,273 mm²/s |
Wärmedurchgangswert | λ = 0,045 W/mK | λ = 0,046 W/mK | λ = 0,048 W/mK |
Wärmeverlustwert | 1/b=0,014 m²K/W√s | 1/b=0,013 m²K/W√s | 1/b=0,012 m²K/W√s |
Stopfhanf richtig verarbeiten
1. Ohne Kraft in den Dämmraum klemmen!
2. Der Dämmraum muss optisch gut gefüllt sein!
Ein Gefach mit zu geringer Einbaudichte wirkt optisch ungenügend gefüllt und fühlt sich luftig an.
Das Normmaß für Stopfhanf 50 kg/m³, für Schütthanf 60 kg/m³ resultiert aus der werkseitigen Konfektionierung der Hanf-Dämmwolle.
Nur mit Kraftaufwand ist eine wesentlich höhere Dichte erreichbar. Die Hanf-Dämmwolle ist jedoch bestrebt, ihre Normaldichte anzunehmen. Nach festem Stopfen federt die Hanf-Dämmwolle aus dem offenen Gefach zurück.
Reichweite von 1 Ballen Stopfhanf-Dämmwolle ST50:
Dämmstärke | 18 cm | 20 cm | 22 cm | 24 cm | 26 cm | 28 cm |
1 Ballen für | 3,3 m² | 3,0 m² | 2,7 m² | 2,5 m² | 2,3 m² | 2,1 m² |
Bemerkung
Kalfaterfasern haben eine andere Konfektionierung, speziell für eine hohe Verdichtbarkeit. Mit Kalfaterfasern lassen sich in schmalen Fugen mit einem Spachtel Dichten zwischen 120 - 150 kg/m³ erreichen.
Kontrolle
Seitens der Verarbeitung empfehlen wir immer die eine optische Kontrolle.
Empfehlung an den Bauverantwortlichen oder den Bauherren:
1. Die verwendete Dämmstoffmenge kann über die gesammelten Beipackzettel abgerechnet werden.
2. Als optische Kontrolle können vor dem Verschließen Fotos der Fläche angefordert werden.
Sobald die Dämmdichte zu gering ist, werden sofort Löcher sichtbar.
Problemstellen sind immer die Ecken.
Überstände der Dämmung über die Dämmhöhe hinaus sind unproblematisch und werden spannungslos vom der Bauplatte oder der Luftdichtungsbahn in den Dämmraum verwiesen.
Eigengewicht und Verdichtung
Bei großen Höhen einer vertikalen Dämmung spielt das Eigengewicht der Dämmung für die Verdichtung eine große Rolle. Bei 30 cm Dämmstärke und bei vertikalen Gefach von 5 m Höhe und 1 m Breite wiegt die Hanf-Dämmwolle ca. 90 kg. Das entspricht dem Gewicht eines Mannes, der auf dieser Dämmung stehen würde.
Daher ist es unbedingt erforderlich, entweder alle 3 m eine Querlatte zum Auffangen des Eigengewichtes zu ziehen, oder durch die Sparschalung (30 - 40 cm) das Eigengewicht aufsitzen zu lassen.
Bei glatten Gefachwänden (Reibungsfaktor=0) wirkt die gesamte Masse des Dämmstoffs als Gewicht. Bei einer Dachneigung von 45° noch mit dem Faktor 1/(√2). Das Eigengewicht des Dämmstoffs führt immer zu einer zusätzlichen Verdichtung, die durch konstruktive Gegenmaßnahmen zu verhindern ist.
Änderung der bauphysikalischen Parameter bei unterschiedlichen Stopfdichten
Abgebildet ist die Messung der Wärmeleitfähigkeit in Abhängigkeit zur Stopfdichte von Stopfhanf ST. Die Spezifikationen FS und ED sind hier nicht berücksichtigt. Die Messwerte bei 50 kg/m³ liegen zwischen 0,040 und 0,043 W/mK. Die Statistik macht daraus einen "Vertrauens"-Wert 0,045 W/mK.
Die Wärmeleitzahl (Tabelle) verbessert sich geringfügig bei höherer Dichte. Die offizielle Angabe von 0,045 wird dadurch nicht in Zweifel gezogen. Der Temperaturleitwert verbessert sich ebenfalls geringfügig.
Für eine Stopfdichte von 40 kg/m³ (händisch vereinzelte Fasern) wurde die Brandschutzklasse B2 geprüft.
Für eine Normdichte 50 kg/m³ wurden die Brandschutzklassen C-s2-d0 , C-s3-d0 und E (B2) geprüft.
Die Brandschutzklasse bei höherer Stopfdichten verbessert sich.
Der Stömungswiderstand steigt bei höheren Stopfdichte.
Setzungssicherheit
Die Setzungssicherheit wird über
1. Langzeitversuche
2. Setzungsverhalten nach Erschütterung und
3. Setzungsverhalten nach Vibration bewiesen.
Langzeitversuche:
Unsere ersten Langzeitversuche mit der TU Graz begannen im Jahr 1999.
Wir begleiteten seit 20 Jahren viele Baustellen und waren schon an erneuten Umbauten beteiligt, mal wurde eine Tür eingebaut, mal ein Fenster. Stets gabe es NULL Setzung.
Setzungsverhalten nach Erschütterung:
In der Zertifizierungsprüfung wurde ein quadratischer Prüfbehälter mit Stopfhanf gefüllt. Dieser wurden 20 mal aus einer Fallhöhe von 50 mm erschüttert. Ergebnis: 0,0 % Setzung.
Setzungsmaß nach Vibration:
In der Zertifizierungsprüfung wurde ein 2,4 m hoher Prüfbehälter mit Stopfhanf gefüllt. Dieser wurde 1 Stunde in Vibration versetzt. Ergebnis: 0,0 % Setzung.
Die Farbe
Hanf-Dämm-Wolle kann in der Farbe deutlich variieren.
Normalerweise ist Hanf grau.
Scheint die Sonne rauf, bleicht er aus, wird blond.
Diese Farbe nennt man "flachsblond". Nicht zu verwechseln mit gelb. Flachsblond hat immer einen grauen Taint.
Wenn während der Ernte viel Sonne schien, bleichte der Hanf grau-blond.
Mitunter sind Hanffasern dunkelgrau bis sehr dunkel. In der Regel sind diese Hanffasern dann feiner. Hanffasern-roh für Bekleidungstextilien sind fast schwarz. Auch unser Dichtungshanf ist in der Regel sehr dunkel.
Dunkler Hanf hat den Geruch von Erde, teilweise etwas nach Scheuerlappen. Das ist normal und schmälert nicht die Qualität und auch nicht die Langlebigkeit.
Wenn Ihnen jemand braune Hanffasern oder Hanfmatten anbietet, können Sie Zweifel haben.
Hanf ist grau.
Hanf ist niemals braun. - Holzfaser ist braun.
Nur gefärbte Hanfmatten können braun sein.
Geruch
Hanf muss für eine Verarbeitung nass werden. Dieses Nasswerden geschieht auf dem Feld oder Acker, also schon während der Ernte. Beim Heu ist das anders. Auf Heu darf es nicht rauf regnen. Beim Hanf muss der Regen auf das Erntegut! Wenn die Witterung so und so ist, kann es zu einem Geruch nach Scheuerlappen kommen. Diesen Geruch nach Scheuerlappen behält der Hanf dann solange, bis er an der frischen Luft breit ausgelegt wird und diesen Geruch wieder abgibt. Wir breiten unseren Hanf nicht an der frischen Luft aus. Dazu fehlt uns gelinde gesagt der Platz. Hanf ist sowieso gut. Ob er nun frisch oder nach Scheuerlappen riecht. Im Dach stellt dieser Geruch keine Minderung dar. Die Dämmqualität bleibt gleich.
Scheuerlappen
Den Geruch nach Scheuerlappen kennt jeder, Scheuerlappen bestanden früher aus Naturfasern. Dieser Scheuerlappengeruch bedeutet: Nasser Hanf/Leinen/Baumwolle, zwei/drei Tage nass oder feucht. Mehr nicht.
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass viele heutige "Vlies-Wischtücher" nicht nach Scheuerlappen riechen? Nein? Richtig: Plastik. Plastiklappen riechen nicht nach Scheuerlappen.
Plastik riecht nicht? Falsch! Unsere Geruchsempfinden hat sich daran gewöhnt, es hat sich, gesamtgesellschaftlich gesehen, in den letzten 50 Jahren geändert, von Kindschaft zu Kindschaft.
Viele empfinden heute den Geruch in einem neuen Auto als neu und sauber. Falsch! In einem neuen Auto riecht es nach Gift. Was da riecht, ist nicht vollständig reagiertes Phenolharz oder Polyurethanharz, je nach Automarke. Das Gleiche gilt für OSB-Platten und für laminierte Möbel. Wer eine neue Einbauküche als gut riechend empfindet, ist bereits dieser Gewohnheitstäuschung erlegen, es sind gesundheitsgefährdende Gerüche. Es sind Ausgasungen von nicht vollständig reagiertem Kunstharzsystemen. Diese Konzentration in Autos oder Einbauküchen ist nicht tödlich, aber gesundheitsgefährdend.
Der Geruch nach Scheuerlappen ist NICHT gesundheitsgefährdend.